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Kennen Sie die Maschinenkosten auf Ihrem Betrieb?

06. April 2022
Wenn der Buchhaltungsabschluss auf dem Postweg eintrifft, ist immer auch ein grosses Stück Büroarbeit des vorangehenden Rechnungsjahres abgeschlossen. Doch die Informationsdichte eines Buchhaltungsabschlusses bietet weit mehr, als nur das Gefühl, eine von vielen Büroarbeiten abgeschlossen zu haben.

Auf der Suche nach Kostensenkungspotenzial stolpert man unfreiwillig über die Summe der Maschinenkosten. Tatsächlich machen die Maschinenkosten (Maschinen/Zugkraftkosten inkl. Arbeiten durch Dritte) einen massgeblichen Teil der Produktionskosten aus und betragen im Durch-schnitt der Betriebe in der Talzone Fr. 2180.-/ha (Jahr 2020), wobei die Unterschiede von kosten-günstigen und kostenintensiven Betrieben auffallend gross ist.

Auch Betriebe in der Hügel- und Bergzone haben ähnlich hohe Kosten, wobei in diesen Zonen die Kosten von Arbeiten durch Dritte tiefer sind, dafür die eigenen Maschinen- und Zugkraftkosten umso höher.

Der Freiburger Ronny Kolly hat sich in einer Semesterarbeit an der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) u.a. vertieft mit Möglichkeiten und Hürden von Kostensenkungspotenzialen in Bezug auf Maschinenkosten befasst und dabei auch Expertengespräche geführt.

© Pixaby

Es kristallisierte sich heraus, dass die Maschinenkosten in der Schweiz zwar hoch sind, aber auch praxistaugliche Möglichkeiten zur Senkung bestehen. Bei der Suche nach der Ursache von hohen Maschinenkosten werden die Struktur der Schweizer Landwirtschaft, die hohen Qualitätsanforderungen und mit durchschnittlich 5.7 Betriebszweigen pro Betrieb die hohe Diversifizierung genannt. An erster Stelle steht aber der Einfluss der Betriebsführung und die Strategie der Mechanisierung.
Wenn der Buchhaltungsabschluss auf dem Postweg eintrifft, ist immer auch ein grosses Stück Büroarbeit des vorangehenden Rechnungsjahres abgeschlossen. Doch die Informationsdichte eines Buchhaltungsabschlusses bietet weit mehr, als nur das Gefühl, eine von vielen Büroarbeiten abgeschlossen zu haben.

Eine weitere Ursache ist auch die Tatsache, dass seit der Industrialisierung der Produktionsfaktor Arbeit mehr und mehr durch Kapital – also Mechanisierung – ersetzt wurde. Diese Verschiebung von Arbeitskräften zu Kapital läuft in Ländern mit hohen Lohnkosten schneller als in Ländern mit tiefen Lohnkosten. Doch Vorsicht - die Maschinenkosten sollten immer verhältnismässig zum erzielten Umsatz sein!

Es ist allgemein bekannt, dass über eine höhere Auslastung der Traktoren und Maschinen die Kosten pro Arbeitseinheit sinken, weil die Fixkosten über mehr Fläche, Fuder oder Stunden verteilt werden können. Da viele Betriebe mit der eigenen Betriebsfläche oft nicht die ideale Auslastung erreichen, bieten sich Kooperationsformen an. Laut einer Umfrage von Ronny Kolly ist die Akzeptanz einer überbetrieblichen Zusammenarbeit mit 82% zwar gross, aber nur 36% der Befragten sind bereit, die Maschinen vorbehaltlos zu vermieten. Weitere 32% würden vermieten, wenn sie den Mieter kennen und wissen, dass dieser sorgfältig damit umgeht. Immerhin wären also rund 2/3 der Betriebsleiter bereit, eine Form der überbetrieblichen Zusammenarbeit zu praktizieren. Die Kosten für Zugkräfte machen auf den Betrieben oft einen wesentlichen Anteil der Kosten aus. Auch hier gilt: Eine hohe Auslastung und ein effizienter Einsatz der Produktionsfaktoren ist zentral. Eine tiefe Auslastung kostet nicht nur viel, sondern man steht früher oder später vor einem technisch veralteten Traktorenpark, und hat den Nachteil, dass neue Maschinen mit den heutigen Ausstattungen (Zweileiterbremsen, Isobus, usw.) früher oder später nicht mehr gekoppelt werden können.

Es gibt praxistaugliche Möglichkeiten zur Senkung von Maschinenkosten, doch erfordern sie immer ein Bewusstsein und die Bereitschaft der betriebsleitenden Person, diese Möglichkeiten zu prüfen und in die Tat umzusetzen. Es gilt der Grundsatz: Erst rechnen, Alternativen prüfen, dann ev. kaufen.


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