Skip to main content

Ein empfindlicher Lebensraum unter Ihren Reifen Teil 2

17. September 2021
In der Juni-Ausgabe haben wir einige einfache Massnahmen erwähnt, um die negativen Auswirkungen schwerer Geräte auf den Boden zu begrenzen. Der besonders nasse Start in diesen Sommer bringt uns oft in ein Dilemma, wenn es um Feldarbeiten wie Ernte und Hofdüngerausbringung geht.

Einige Arbeiten können nicht warten und müssen unter Bodenbedingungen ausgeführt werden, die für die Verdichtung förderlich sind. Neben den in Teil 1 diskutierten Lösungen, erfordern andere Massnahmen vertieftere Überlegungen und Investitionen.

Reifendruckregelanlagen (RDA)

Sie ermöglichen es, den Reifendruck an einem Fahrzeug oder Anhänger zu regulieren. Diese Systeme sind nützlich bei schweren Fahrzeugen oder Anhängern, vor allem beim häufigen Wechsel zwischen Feld und Strasse (z.B. Gülleführen). Die Anlagen müssen jedoch an das Volumen der Reifen angepasst sein. Die Leistung des Kompressors und eventuelle zusätzliche Speichertanks, aber auch die Leitungen und Drehüberträger sind Faktoren, welche die Dauer des Druckwechsels und somit die Akzeptanz der Anlage bestimmen.

© Pixabay

 

Eventuell muss das Fahrzeug mit einem zusätzlichen Kompressor oder einem Sicherheitsventil ausgestattet werden, um die Funktion der Druckluftbremsen zu gewährleisten. Für die Installation eines solchen Systems ist eine Investition von CHF 6’000 bis 14’000 erforderlich.

Neben technischen Aspekten muss der Strassenverkehrsordnung besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Im «Merkblatt zur Beurteilung von Reifendruckregelanlagen für die Land- und Forstwirtschaft» des Bundesamts für Strassen (ASTRA, Juli 2020), sind die wichtigen Punkte und Bestimmungen für das legale Fahren im Strassenverkehr mit so ausgerüsteten Maschinen beschrieben und gültig festgelegt. Nach dem Einbau ist zwingend eine zusätzliche Begutachtung des Fahrzeugs durch die kantonale Zulassungsstelle durchzuführen.

Controlled Traffic Farming (CTF)

Dieser englische Begriff bezeichnet die Planung der Durchfahrten aller Maschinensätze auf einem Grundstück.

Die Idee ist, unabhängig von den durchgeführten Arbeiten, immer die gleichen Fahrspuren zu benutzen. Eine Planung und Auswahl der Arbeitsbreite Ihrer Maschinen ist zentral. Spurführsysteme oder autonome Lenkungen sind dabei schon fast unerlässlich. Einmal gesetzt, um den gewünschten Effekt zu erzielen und zu erhalten, sollten die festen Fahrspuren an Ort und Stelle verbleiben und nicht von Jahr zu Jahr verschoben werden.

In der Schweiz ist es auf Grund der Struktur der Betriebe mit kleinen Parzellen und abwechslungsreichen Fruchtfolgen oft schwierig, den gesamten Feld–Verkehr auf feste Fahrspuren zu konzentrieren. Zudem stellen Anpassungen des Maschinenparks oft ein Problem der Wirtschaftlichkeit dar.

Es gibt eine weniger restriktive Alternative, die darauf abzielt, Durchfahrten nur für schwere Fahrzeuge wie Erntemaschinen zu planen.

Die Vorteile dieser Praktiken sind sehr positiv für die Bodenstruktur, daher lohnt es sich, ihre Umsetzung zu untersuchen. Auf der nicht befahrenen Fläche ist ein Mehrertrag zu erwarten.

In der Praxis ist es auf kleineren oder mittleren landwirtschaftlichen Betrieben aus Rentabilitätsgründen oft schwierig, in diese Art von Ausrüstung und Verfahren zu investieren. Eine interessante Alternative ist sicherlich die Wahl angepasster Maschinen und Bewirtschaftungsformen hinsichtlich Anzahl Überfahrten, Gewicht und Bereifung. Ein Landabtausch zur Vereinfachung der Parzellenform kann als möglicher Lösungsansatz mithelfen.

Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! und Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!