Hofdünger effizient einsetzen
Der effiziente Einsatz von Hofdüngern bedarf neben einer guten Ausbringtechnik einiges an Wissen und Erfahrung. Zudem sollte man eine Vorstellung von den Nährstoffgehalten sowie deren Verfügbarkeit haben, um den Einsatz von Gülle und Mist an den Pflanzenbedarf anzupassen und Verluste zu vermeiden.
Die Verfügbarkeit der Nährstoffe und deren Wirkungsgeschwindigkeit hängen stark vom Verhältnis zwischen den organisch gebundenen Nährstoffen und den Nährstoffen in mineralischer, für die Pflanzen verfügbaren Formen sowie vom C/N-Verhältnis ab. Aufgrund des hohen mineralischen Anteils organischer Substanz und Kohlenstoff, die im Mist enthalten sind, wirkt er eher langsam im Vergleich zu Gülle. Gut fermentierte Biogasgülle hat aufgrund eines engen C/N-Verhältnisses und dem hohen Anteil an Ammoniumstickstoff (NH4+-N) eine sehr schnelle Wirkungsweise. Dies gilt es bei der Dosierung und beim Ausbringzeitpunkt zu berücksichtigen.
© Etienne Girardet
Im Futterbau können die Nährstoffe aus den Hofdüngern sehr gut verwertet werden, da während der Vegetationsperiode ein permanenter Bedarf besteht, insofern das Wachstum nicht durch andere Faktoren, wie Trockenheit oder Hitze, gebremst wird. Dabei ist es wichtig zu beachten, dass die Nährstoffverfügbarkeit eine wichtige Rolle bei der Lenkung des Bestandes spielt. So sind Kleearten aufgrund ihres schlechten Nährstoffaneignungsvermögens auf eine gute Phosphor- und Kaliumversorgung angewiesen, hingegen reagieren Gräser positiv auf eine hohe Stickstoffverfügbarkeit. Bei einer Überversorgung reagieren die Futterpflanzen mit einem Luxuskonsum, welcher sich auch in den Futtergehalten niederschlägt.
Ein Beispiel für eine negative Auswirkung einer Überversorgung ist der Kalium-Magnesium-Antagonismus. Bei einer sehr hohen Kaliumverfügbarkeit, welche beispielsweise nach hohen Güllegaben zu erwarten ist, nehmen die Pflanzen weniger Magnesium auf. Tiefe Magnesiumgehalte im Futter können Stoffwechselerkrankungen wie die Weidetetanie begünstigen. Aus diesem Grund sollten Hofdünger auf reinen Futterbaubetrieben anhand des Ertragspotenzials der Parzellen gleichmässig auf möglichst alle Flächen verteilt werden. Güllegaben kurz vor Wintereinbruch sind grundsätzlich auch im Futterbau nicht empfehlenswert, da das Verlustpotenzial aufgrund des fehlenden Bedarfes erhöht ist. Hingegen sind Güllegaben zum Winterende/Vegetationsbeginn sehr effizient, da der Bedarf zu diesem Zeitpunkt rasch zunimmt und das Verlustrisiko gering ist.
Auf Mischbetrieben werden Hofdünger oft auch im Ackerbau eingesetzt.
Die schwer abschätzbare Stickstoffverfügbarkeit ist hier wohl die grösste Herausforderung. Beim Getreide und Raps eignen sich Güllegaben zum Vegetationsbeginn sehr gut, da zu diesem Zeitpunkt der Nährstoffbedarf stark zunimmt.
Gerade beim Getreide sollten Güllegaben im Herbst vermieden werden, da es bis zum Vegetationsende max. 20 kg N/ha aufnimmt und dieser Bedarf in der Regel durch den Reststickstoff im Boden gedeckt ist.
Im Spätsommer und Herbst können Hofdünger vor der Ansaat von Gründüngungen oder Zwischenfutter ausgebracht werden. Auch Raps eignet sich für den Hofdüngereinsatz im Spätsommer und Herbst, da er die Fähigkeit besitzt, bis zum Winteranfang relativ viele Nährstoffe aufzunehmen. Grundsätzlich gilt, dass sich zu grosse und zu späte Gaben im Herbst negativ auf die Nährstoffeffizienz auswirken, da das Verlustpotenzial vor allem für Stickstoff steigt.
Unter den Frühjahrskulturen eignet sich Mais besonders gut für den Einsatz von Hofdüngern. Kartoffeln und Zuckerrüben reagieren mit einer schlechteren Stärke- und Zuckereinlagerung auf eine hohe N-Verfügbarkeit in späten Entwicklungsstadien, was mit der verzögerten Seneszenz (Abreife)und der Neubildung von Blattmasse zusammenhängt.
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! und Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!