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Tiere beobachten und HANDELN

11. Januar 2022
Die eigenen Tiere zu beobachten und dementsprechend zu HANDELN sind die Erfolgsfaktoren der Tierhaltung. Kuhsignale sind seit mehreren Jahren im Zentrum der Grundbildung, der Weiterbildung und der Beratung.

Zahlreiche Praxisbeispiele im Kanton Freiburg sprechen für eine ständige Optimierung der Haltung von Milch- und Mutterkühen gemäss den 6 Freiheiten der Kuh auf der Weide.

In jedem Stall, egal ob er neu oder alt ist, gibt es Optimierungsmöglichkeiten, die sich automatisch auf die Gesundheit und Produktivität der Tiere auswirken
(Abb. 1). Die Wirtschaftlichkeit verbessert sich immer.

› Haben Sie bereits die Höhe Ihres Nackenbands überprüft (wenn Sie noch ein Nackenrohr haben, ist es höchste Zeit, den Austausch zu organisieren)? Denken Sie daran, an beide Enden eine Ratsche anzubringen und das Band alle 6 Monate um 5 cm zu verschieben, sonst ist es schon nach 2 Jahren abgenutzt. Kleine Geste – grosse Wirkung.

Abb. 1: Gesunde und produktive Tiere, indem die
6 Freiheiten der Weide in den Stall gebracht werden.
Quelle: Vetvice, Grangeneuve

› Haben Sie sich schon einmal in die Einstreu der Kälber gelegt? Die Qualität der Haltung Ihrer Tiere zeigt sich auf der Höhe des Flotzmauls (auch wenn sie liegen). Wenn Sie ein paar Minuten liegend in der Mitte der Kälber verbringen, können Sie die Feuchtigkeit Ihrer Einstreu und die Qualität der Luft, welche die Kälber (oder andere Tiere) einatmen, wahrnehmen.


› Sind Verbesserungsmassnahmen teuer? Die Tierärztin oder der Tierarzt kommt zu Besuch: Ein Kalb leidet an einer Lungenentzündung. Die Rechnung beträgt beispielsweise CHF 150.-. Wie viele kg Stroh hätten Sie damit kaufen können? Wohl 1 Tonne oder mehr. Eine grosszügige Einstreu ist ihr Geld wert, denn das Kalb wäre womöglich nicht krank geworden.

Abb. 2 und 3: Das Ersetzen der Wände durch Klappen ist leicht zu bewerkstelligen, v.a. wenn die Wände aus Holz sind.
Die Klappen spenden bei starker Sonneneinstrahlung Schatten.
Darüber hinaus können sie bei schlechtem Wetter geschlossen werden. Sie werden selbst staunen, wie wenig Sie die Klappen zumachen!
Quelle: Loïc Julmy

› Sind alle Ihre Tröge auf der für Kühe optimalen Höhe von 60 cm (Wasserniveau ab Boden) montiert? Möglicherweise müssen Sie einige alte Tränkeeinrichtungen ersetzen. 

Dies ist die ideale Gelegenheit, um auf der richtigen Höhe einen breiten Trog anzubringen, welcher leicht zu reinigen ist.

All diese und weitere Punkte wurden an der Milchviehtagung in Grangeneuve, welche Ende Oktober 2021 in Zusammenarbeit mit dem INFORAMA Rütti durchgeführt wurde, ausführlich angeschaut und diskutiert. Als Referent konnte Christian Manser, schweizweit bekannter Kuhsignale-Trainer und Stallbauexperte, gewonnen werden. 

Dass es nie zu spät ist zum HANDELN, wurde an dieser Tagung deutlich. Auf jedem Betrieb gibt es kleine Dinge, die Sie TUN können, um die Haltung Ihrer Tiere zu verbessern. Alle Teilnehmenden engagieren sich, um eine konkrete Massnahme auf ihrem Betrieb innerhalb von 4 Wochen umzusetzen. Hiermit die ersten Rückmeldungen:

› Ein Teilnehmer hat die 8 cm hohe Schwelle am Eingang zu seinem Melkstand entfernt und sagt: «Es ist eine andere Welt, die Kühe kommen jetzt viel schneller in den Melkstand.»

› Eine weitere Person entfernte am Abend die Fenster des Stalls. Beeindruckend ist, dass die Kühe nun drinnen die gleiche Luft haben wie draussen.

› Ein dritter suchte nach Lösungen für seine kleinen Kälber. Ein kleiner, günstiger Ventilator von einem Grossverteiler wurde installiert, um die Luft am Boden der Bucht zuzuführen und auszutauschen. Die Kälber liegen nicht mehr auf einem Haufen, sondern verteilen sich über die gut eingestreute Fläche.

› Als Fazit können wir sagen, dass jede und jeder HANDELN kann, um die Gesundheit und die Wirtschaftlichkeit der eigenen Tiere zu verbessern. Es ist nicht nötig, sofort grosse Pläne zu machen, denn kleine Anpassungen sind immer möglich und bewirken viel. Auch Sie werden über die Reaktion Ihrer Tiere erfreut sein und Spass an Ihrem Stall haben.

Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! und Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, Wissenschafliche Mitarbeitern aus der Tierproduktion