Skip to main content

Ein gutes Jahr für die Bienen und das Schulbienenhaus Grangeneuve? Ja, ohne Ernte!

18. Februar 2022
Gemäss dem Klimabulletin 2021 von MeteoSchweiz: «Der Sommer 2021 war nördlich der Alpen einer der nassesten seit Messbeginn. In den Zentralalpen war es lokal der deutlich nasseste Sommer in den über 100-jährigen Aufzeichnungen (seit 1864). Der Sommer brachte in der Schweiz regional den nassesten Juni und den nassesten Juli seit Messbeginn. Letztmals ähnlich nass war hier der Unwettersommer 1987 mit rund 180% der Norm.»
Kurz gesagt: Regen, Regen und noch mehr Regen. Das Wetter war nicht nur für die Landwirte schwierig, sondern auch für die Bienen.

Wenn die Bienen eingesperrt sind, ziehen sie Königinnen auf und bereiten das Schwärmen vor: Dies ist die Art der Vermehrung von Bienenvölkern, die seit Urzeiten und noch viel früher bekannt ist. Kurze Schönwetterperioden ermöglichten es den Bienenvölkern, sich schnell und gut mit Nahrung zu versorgen, was positiv zu bewerten ist. Zum Bedauern der Imker und Honigliebhaber endeten diese kurzen Ernteperioden schnell, unterbrochen von langen Schlechtwetterphasen. Die Honigvorräte in den Beuten waren konstant um Null. «So etwas hat es noch nie gegeben», behaupten die Älteren. Wer hätte das gedacht? In einigen Regionen mussten die Bienenvölker seit Ende Mai gefüttert werden, da sie sonst verhungert wären.

Die schöne Seite der Medaille: Es gab sehr viele Schwärme und die Imker hatten aufgrund der fehlenden Extraktion genug Zeit, sie auf die Überwinterung vorzubereiten. Nach dem Ende des verregneten Sommers und einem herrlichen September mit grossen Ernten (auch das hatte man «noch nie gesehen!») der Pollen von Malve, Salbei, Phacelia und anderem Efeu sowie Nektar von Brombeere, Himbeere, Heidekraut, Honigtau der Weisstanne, Weissklee usw. waren die Völker mit Vorräten versorgt. Leider war der Varroa-Druck sehr stark . Viele Völker sind inzwischen gestorben.

Um den Verflug der Bienen zu verhindern (und ja, sie kehren nicht alle in ihr Haus zurück!), empfiehlt es sich, die Bienenstöcke in kleinen Gruppen von 2 oder 3 Beuten aufzustellen und keinen schnurgeraden Stand mehr zu planen.                               © Grangeneuve

Schlussfolgerungen: Einige Völker produzierten kein einziges Kilo Honig, das vom Imker geerntet werden konnte, andere sehr wenig, bis zu 5 oder 6 Kilo bei aussergewöhnlichen Völkern. Im mehrjährigen Durchschnitt produzieren die Bienenvölker etwa 15 Kilogramm Honig. Was die zahlreichen Imker, die an den Grundkursen in Grangeneuve teilnahmen, zu ihrem Entsetzen erfuhren: Ein Durchschnitt kann Zahlen von 0 bis über 30 Kilogramm enthalten! Eine harte Realität, aber trotzdem die Realität von Mutter Natur.

Für das Schulbienenhaus Grangeneuve war es ein ereignisreiches Jahr

Es wurde eine Zusammenarbeit mit der Firma Bee Vectoring Technology® vereinbart, die die Verteilung von Pflanzenstärkungsmitteln durch Bienen entwickelt. Das technische Verfahren besteht darin, dass Bienen über eine Linie des Produkts laufen, das man auf den Kulturen verteilen will. Der feine Staub dieses Mittels bleibt dann an den Haaren der Bienen hängen. Die Insekten fliegen dann von Blüte zu Blüte und verteilen es auf diese Weise in der Kultur. Bei den verwendeten Produkten handelt es sich um Sporen von «guten» Pilzen, die die Immunität der Pflanzen stärken und die Rezeptoren auf Kosten von Krankheitsüberträgern besetzen. Gross angelegte Versuche mit Erdbeeren, Raps und Sonnenblumen haben bewiesen, dass die Technik wirksam ist.

Das Schulbienenhaus Grangeneuve ist als Testbienenhaus für Königinnen für die SAR -Société Romande des Apiculteurs - anerkannt. In der Tat werden Zuchtwerte für Stammköniginnen berechnet. Verteilt in der ganzen Westschweiz werden Feldprüfungen für die Bienenrasse Carnica durchgeführt und minutiös verfolgt.

Die Honigernten in Grangeneuve und Sorens waren sehr bescheiden (siehe oben) und die wenigen Kilo geschleuderten Honigs fanden im Magasin von Grangeneuve schnell Geniesser. Drei Bienenstöcke wurden auf die Waage gestellt und werden im Rahmen des grossen europäischen Projekts B-GOOD, ebenfalls mit Agroscope, überwacht. Die mit verschiedenen Sonden in den Bienenvölkern gesammelten Parameter sollen eine genauere Online-Überwachung ermöglichen und Ereignisse aufgrund von geografischen oder klimatischen Besonderheiten vorhersagen. Es werden regelmässig Proben entnommen, um die Entwicklung der Viren in den Bienenvölkern zu verfolgen.

Wenig oder gar keine Ernte, gesunde Tiere, sorgfältige Beobachtungen, Leidenschaft, harte Arbeit und immer wieder neue Aufgaben: All diese Parameter haben Imker und Landwirte gemeinsam. Möge die gute Zusammenarbeit weitergehen.

Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, Wissenschaftlicher Mitarbeiter