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Einsatz von Samensexing in der Milchviehhaltung

23. Februar 2022
In den letzten Jahren hat der gesexte Samen, welcher den Züchterinnen und Züchtern zur Verfügung steht, immer mehr die Oberhand über das konventionelle Sperma gewonnen. Es hat sich zu einem wichtigen Selektionsfaktor in der Rindviehzucht entwickelt.

Der gesexte Samen ist zu einem unverzichtbaren Mittel in der Zucht geworden. Heutzutage haben viele Landwirtinnen und Landwirte eine klare Strategie, da das Angebot an Stieren, von welchen gesextes Sperma erhältlich ist, deutlich gestiegen ist. Nach einer Analyse der Herde legen sie fest, wie viele Remonten pro Jahr auf ihrem Betrieb benötigt werden.

Diese Zahl hängt von der Nutzungsdauer der Kühe ab: Je länger die Nutzungsdauer, desto geringer der Remontierungsbedarf (z. B. beträgt bei einer Herde von 30 Kühen mit einer Nutzungsdauer von 2 Laktationen der Remontierungsbedarf 30 : 2 = 15 Remonten, während bei einer Nutzungsdauer von 3 Laktationen der Remontierungsbedarf 30 : 3 = 10 Remonten beträgt).

© Pixabay

Die Züchterinnen und Züchter werden dann ihre besten Tiere auswählen, oder genauer gesagt, die Tiere, welche ihrem Zuchtziel am besten entsprechen. Diese Tiere werden daher mit gesextem Samen besamt. Die Vermarktung der Kälber von Milchviehrassen für die Schlachtung ist ein finanziell uninteressanter Bereich.

Deshalb wird der Rest der Herde mit Fleischrassenstieren besamt, wodurch die Wertschöpfung dieser Tiere verbessert wird. Die Aufzucht ist ein Betriebszweig, welcher viel Geld kostet.

Im Durchschnitt kann mit CHF 3’000.- bis 3’500.- pro Tier gerechnet werden, je nach Aufzuchtbedingungen und Erstkalbealter. Daraus ergeben sich drei Möglichkeiten, um die Kosten für die Aufzucht zu senken: Die Nutzungsdauer der Kühe erhöhen, um den Remontierungsbedarf zu verringern, das Erstkalbealter senken, um die Kosten für die Aufzucht zu reduzieren und gesexte Samendosen verwenden, um den Remontierungsbedarf des Betriebs gezielter zu bestimmen und den Erlös des Verkaufs der anderen Tiere als Mastkälber zu steigern.

Einige Betriebe verwenden zudem gesexte Dosen, um mehr weibliche Kälber und Aufzuchtrinder zu haben. Dadurch können sie den Verkauf von Milchvieh erhöhen. Der Markt ist derzeit vorhanden und frisch gekalbte Kühe finden Abnehmer/-innen. Es ist jedoch anzumerken, dass eine hohe Qualität erforderlich ist, um einen guten Preis zu erzielen, der die Aufzuchtkosten deckt und dass dieser Markt Schwankungen unterliegt.

Die Betriebe, die sich für diese Strategie entscheiden, haben ausreichend Futter zur Verfügung und genügend Platz in ihren Ställen, um diese Tiere zu züchten.

Mit gesextem Samen liegt die Chance, ein Kuhkalb zu bekommen, bei etwa 90%. Es darf nicht vergessen werden, dass die Zuverlässigkeit und Qualität dieser Spermien einen solchen Anstieg der Verkaufszahlen erst möglich gemacht haben. Bis heute konnte anhand der in der TVD registrierten Meldungen von Geburten aus gesextem Samen festgestellt werden, dass das gewünschte Geschlecht in 91,5% der Fälle zutrifft. Die Non-Return-Rate bei gesexten Dosen ist nur geringfügig tiefer als bei konventionellem Samen, nämlich um etwa 8%. Bei der Wahl der Dosen gilt es zu beachten, dass gesexter Samen sich nicht für Tiere eignet, welche Schwierigkeiten mit der Fruchtbarkeit haben.

Der Trend ist bei den verschiedenen Rassen unterschiedlich. Fast zwei Drittel der Besamungen bei der Rasse Holstein werden mit gesextem Samen durchgeführt. Bei den Rassen Red Holstein und Brown Swiss liegt der Anteil bei etwa 40%. Bei den Zweinutzungsrassen hingegen ist der Einsatz dank besseren Vermarktungsmöglichkeiten der männlichen Kälber geringer.


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