Durch Grangeneuve unterstützte Projekte
Der Klimawandel fordert die Landwirtschaft im Kanton Freiburg heraus. Die Betriebe können sich mit optimierten Produktionssystemen an die veränderten Bedingungen anpassen. Um sie dabei zu unterstützen, begleitet Grangeneuve mehrere Projekte zu verschiedenen Themen. Dazu zählen widerstandsfähigere Produktionssysteme, Anpassung der Bodenbewirtschaftung und der Fruchtfolge, sowie die Untersuchung der Faktoren, welche die Methanemissionen beim Rindvieh beeinflussen.

© Agridea
Die Projekte
Projekt Proscor
Proscor ist ein Interreg-Projekt zwischen der Schweiz und Frankreich. Es setzt sich zum Ziel, die Futtermitteleffizienz von Fleisch- und Milchvieh zu untersuchen. Im Kontext des Klimawandels stehen Proteine tierischer Herkunft im Wettbewerb mit Proteinen pflanzlicher Herkunft, die als effizienter bei der Nutzung von Ressourcen gelten (Feed-Food-Competition). Aufgrund ihrer Höhenlage und ihrer Morphologie bieten die beteiligten Regionen nur begrenztes Potenzial für die Produktion von Proteinen pflanzlicher Herkunft. Daher ist es wichtig, die Produktion von tierischem Protein zu erhalten, was für den Erhalt des Gewerbes und der Lebensmittelindustrie entscheidend ist.
Seitens der Schweiz wird dieses Projekt gemeinsam von den Kantonen Waadt und Freiburg durchgeführt. Es soll den Wissensaustausch mit unseren französischen Nachbarn fördern. Nebst den Aspekten der Nachhaltigkeit und des Wettbewerbs um den Ressourcenverbrauch liegt der Fokus auch auf Kommunikationsinstrumenten für die Landwirtschaftsbetriebe beider Länder sowie auf der Entwicklung technischer und wirtschaftlicher Unterstützungen.

© Nicolas Repond
Projekt SIMONE
Das Projekt SIMONE (Systemic Innovations with Multiple performance evaluated in ON-farm Experimentations) hat zum Ziel, die technische, wirtschaftliche und ökologische Leistung von Anbausystemen durch agrarökologische Innovationen und Feldexperimente zu verbessern. Das Projekt läuft von 2024 bis 2027 und involviert verschiedene europäische Partner. Für die Schweiz leitet Agroscope das Projekt mit der Zusammenarbeit und finanziellen Unterstützung der Kantone Freiburg (Grangeneuve) und Waadt und der Teilnahme von 10 Landwirtinnen und Landwirten.
Der Ansatz des SIMONE-Projekts beruht auf dem Konzept der «Living Labs», das kollektive Innovation in den Vordergrund stellt. Es müssen gemeinsame Ziele und standardisierte Indikatoren für die Betreuung festgelegt werden. Die Innovationen werden von den Landwirtinnen und Landwirten umgesetzt, während Forscher/innen und Berater/innen eine Überwachung und Analyse durchführen, und zwar zu drei Hauptthemen: Unkrautregulierung, nachhaltige Pflanzenernährung und Resilienz gegenüber dem Klimawandel. Es werden digitale Mess-, Simulations- und Bewertungsinstrumente eingesetzt, um die Auswirkungen innovativer Praktiken zu visualisieren und die Ergebnisse zu bewerten.

© Adobe Stock / Budimir Jevtic
Grangeneuve übernimmt eine Vermittlerrolle zwischen Agroscope und den Freiburger Landwirtinnen und Landwirten. Während dem Projekt wird Grangeneuve die Umsetzung der Innovationen auf den Pilotbetrieben unterstützen und später zu ihrer breiten Implementierung im Kanton beitragen.
Staffelkulturen – ein unübliches Pflanzenproduktionssystem
Das Projekt «Staffelkulturen» hat zum Ziel, die Nachhaltigkeit und die Resilienz von landwirtschaftlichen Systemen zu verbessern. In Staffelkulturen werden auf einem Feld während einer bestimmten Wachstumsperiode zwei Hauptkulturen zeitlich überlappend angebaut. Die Aussaat sowie die Ernte der beiden Kulturen erfolgen jedoch gestaffelt. Das Projekt läuft von 2024 bis 2031.
Es wird von Swiss No-Till, einer Schweizer Produzentenvereinigung, und mehreren Kantonen sowie Bio Bern getragen; neben Freiburg sind die Kantone Aargau, Bern und Solothurn beteiligt
Das Projekt wird auf landwirtschaftlichen Betrieben in den teilnehmenden Kantonen umgesetzt. Die Landwirtinnen und Landwirte erhalten eine fachliche Unterstützung bei der Anpassung der Kulturen und der Fruchtfolgen.
Sie werden auch finanziell und technisch bei der Anschaffung und Anpassung von Maschinen und Geräten unterstützt. Ausserdem wird ein Monitoring eingerichtet, um die Wirksamkeit der Praktiken zu beurteilen.

Winterweizen und Soja als Staffelkultur. Quelle: Reto Minder, SWISS NO-TILL.
Dieses Produktionssystem ist zwar mit höheren Mechanisierungskosten verbunden, dürfte aber zahlreiche Vorteile bieten, die es zu überprüfen gilt, z.B. eine effizientere Nutzung von Nährstoffen, Pflanzenschutzmitteln, Licht und Wasser während der gesamten Vegetationsperiode. Es dürfte auch ein Potenzial haben, die negativen Auswirkungen des Klimawandels wie Starkniederschläge, Trockenheit oder Hitze zu entschärfen.
Grangeneuve stellt die Verbindung zwischen Swiss No-Till und den Freiburger Landwirtinnen und Landwirten sicher. Während dem Projekt wird Grangeneuve die Umsetzung der Innovationen auf den Pilotbetrieben unterstützen und später zu ihrer breiten Implementierung im Kanton beitragen.
Methan und Herdenmanagement
Es wird anerkannt, dass die Reduzierung der Methanemissionen unerlässlich ist, um die Klimaerwärmung zu begrenzen. Dieses kurzlebige Treibhausgas verursacht keine Erwärmung, wenn es über einen längeren Zeitraum konstant in der Atmosphäre verbleibt, aber seine Verringerung hat einen großen Einfluss auf die Erreichung der internationalen Klimaziele. Fütterung und Genetik sind die Hauptfaktoren, welche die Menge an produziertem Methan beeinflussen.
Grangeneuve und Holstein Switzerland initiieren ein Projekt, um den Effekt der Fütterung (Hauptsächlich die Qualität des Futters) sowie des Stresses der Tiere (durch starke Hitze, Stoffwechselerkrankungen) auf die Menge an produziertem Methan zu bewerten. Dieses Projekt begleitet eine Studie der Zuchtorganisationen auf nationaler Ebene und befasst sich mit den Unterschieden in der Methanemission zwischen den Individuen innerhalb einer Population. Ziel ist es, den Methanausstoss in der Zukunft zu einem Auswahlkriterium für die Züchtung zu machen.
Im Rahmen dieses Projekts werden bei einem Dutzend Freiburger Betrieben bei den Abfütterungssystemen Methan-Sensoren installiert, die allgemein als Sniffers oder Schnüffler bekannt sind.

© Grangeneuve