Problempflanzen auf Wiesen und Weiden: Disteln
In einer Reihe von Artikeln wollen wir uns mit verschiedenen Pflanzen beschäftigen, die auf Wiesen und Weiden manchmal Probleme bereiten. Die ersten Pflanzen dieser Serie sind die Disteln.
Es sind 2 grosse Gruppen von Disteln zu unterscheiden: Disteln ohne Rhizome, wie die gewöhnliche, wollige, Sumpf- oder Kohldistel. Die Wurzelstöcke leben kaum länger als drei Jahre und werden nur durch Samen vermehrt. Die mechanische Bekämpfung dieser Disteln führt innerhalb von zwei bis drei Jahren zu recht guten Ergebnissen. Spätestens bei der Blüte sollte man die Distel mit einer Hacke 10-15 cm tief ausreissen und von der Parzelle entfernen.
Totalherbizide erzeugen grosse Kreise verbrannter Vegetation, daher sind ihnen selektive Herbizide vorzuziehen.
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Die zweite Gruppe umfasst die Ackerkratzdistel. Mit ihrem mächtigen unterirdischen Rhizomnetz bereitet sie grosse Sorgen, so dass die Bekämpfung im gesamten Kantonsgebiet obligatorisch ist. Sie ist in der Lage, sich unterirdisch pro Jahr fast 2 Meter weit zu bewegen und sich umso schneller zu einem unentwirrbaren Herd auszubreiten, wenn die Konkurrenz durch die Wiesen oder Weiden schwach ist. Die Ausbreitung kann auch über Samen erfolgen. Hat sich die Ackerkratzdistel erst einmal etabliert, ist sie nur sehr schwer wieder zu verdrängen.
Die Gemeine und die Wollige Distel siedeln sich leichter auf lückigen Weiden und ohne Mahd von Weideresten an. Diese Pflanzen sollten spätestens bei Blühbeginn ausgerissen werden. © Grangeneuve
Die Bekämpfungsstrategie ist komplex. Auf jeden Fall sollten ab der Blüte keine Stängel stehen gelassen werden, um die Verbreitung der Samen über die Luft zu verhindern.
Das Mähen von Weideresten sollte so oft wie nötig wiederholt werden. Eine Mischbeweidung mit Schafen, Ziegen oder Pferden kann helfen, die Entwicklung einiger Blütenköpfe zu begrenzen.
Die Bildung eines dichten Rasens (Übersaat, recht intensive Beweidung mit Düngung und Mähen) trägt dazu bei, das Aufkommen neuer Disteln zu bremsen. Das Ausreissen kommt nur in Betracht, wenn im ersten Jahr junge Pflanzen entdeckt werden, solange der Herd noch nicht gebildet ist. Nach dieser Phase ist es unwirksam. Gegen diese Art ist der Einsatz von Chemie eine fast unumgängliche Hilfe, wenn man einen Herd bekämpfen will (am effizientesten sind Produkte mit dem Wirkstoff Clopyralid).
Die Karlina acaule oder auch Silberdistel ist ein Symbol der Alpenwelt und verdient als solches ihre Beachtung.
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Die Ackerkratzdistel nimmt in Form von Herden schnell grosse Flächen ein. Wer neugierig ist, kann den ganz jungen, zarten, nicht stechenden Trieb, der im Frühling aus der Erde spriesst, in Wasser kochen und als Gemüse verwenden. © Grangeneuve
Letztendlich sind die Pflanzen dieser stacheligen Familie ziemlich zwiespältig: Einerseits erfordert es grosse Anstrengungen, damit die Disteln nicht überhandnehmen, andererseits spielen sie eine ökologische Rolle, sind essbar für neugierige Menschen und stellen mit den Silberdisteln ein Wahrzeichen der Alpenwelt dar.
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