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Der Boden als Herzstück der Pflanzenproduktion

28. Mai 2024
Die Landwirtschaft muss sich den Klimaextremen anpassen. Gesunde Böden, die den Wasserhaushalt regulieren und so den Mangel oder Überschuss abfedern sind ein Teil der Lösung. Die Massnahmen zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit sind bekannt: Der Humusgehalt, eine Bodenbedeckung und das Vermeiden von Verdichtung und Erosion. In der Praxis sind diese Ziele jedoch nicht immer leicht umzusetzen.

Humus ist der Hauptfaktor eines widerstandsfähigen Bodens und ist unerlässlich für das Bodenleben. Er erhöht die Stabilität der Struktur, verbessert das Infiltration- und das Wasserrückhaltevermögen und verringert das Risiko von Verdichtung und Verschlämmung.

Alle Massnahmen , die den Gehalt des Humus im Boden erhöhen, sind interessant. Die Zufuhr von Mist, Gülle mit hohem TS-Gehalt oder Kompost sind sehr wirksam, um den Humus zu erhalten oder sogar zu erhöhen. Allerdings spezialisiert sich die Produktion auch in der Schweiz, zu Lasten gemischter Betriebe. In gewissen Regionen wird Kompost zu einem knappen und teuren Gut.

© Grangeneuve

Ein System mit Kulturen und Tierproduktion (Vieh) bietet wohl das beste Gleichgewicht, nicht nur für die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit, sondern auch in Bezug auf den Pflanzenschutz. In der derzeitigen Wirtschaftslage scheint es eher unrealistisch, dass die viehlosen Betriebe wieder zu einem gemischten System wechseln. Hingegen ist es sinnvoll, den Austausch und die Zusammenarbeit zu suchen, um sich einem solchen Modell auf regionaler oder sogar überregionaler Ebene anzunähern. Dies bedeutet leider mehr Transporte von Stroh, Mist und Raufutter. Werden jedoch alle positiven Auswirkungen betrachtet (stabile Erträge, weniger PSM, Nährstoffausgleich usw.), kann die Rechnung mittelfristig für beide Partner wirtschaftlich interessant sein.

Gründüngungen oder Zwischenkulturen sind ebenfalls interessant, um die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten. Ihre Wurzeln regen das Bodenleben an und verbessern die Bodenstruktur. Die Mischungen, der Zeitpunkt der Ansaat und die Dauer müssen jedoch mit den anderen Zielen (Fruchtfolge, mehrjährige Pflanzen, herbizidfreie Produktion usw.) vereinbar sein. Humus ist zentral, um die Böden für die Klimaextreme fit zu machen. Die Massnahmen der guten landwirtschaftlichen Praxis wie das Vermeiden von Verdichtung und eine angepasste Intensität der Bodenbearbeitung gilt es natürlich ebenfalls nicht zu vergessen.

Bodenanalysen
Die visuelle Schätzung des Humus, welche im Rahmen der ÖLN- odenanalysen gemacht wird, ist nicht brauchbar, um die Entwicklung des Humus im Boden aufzuzeigen (zu ungenau). Landwirte, die sich für den Humusgehalt ihres Bodens interessieren, können stattdessen mit der Temperaturgradientenmethode eine Analyse des totalen organischen Kohlenstoffs (TOC) machen lassen. Diese neue Agroscope-Referenzmethode wird von vielen Labors angeboten und kostet etwa CHF 30.- pro Probe. Die anderen Humus-Analysen (Muffelofen und feuchte Verbrennung mit Bichromat) sollten vermieden werden, da sie ungenau sind oder nicht für alle Bodentypen passen und wahrscheinlich bald eingestellt werden. Damit die Ergebnisse brauchbar sind, muss der Probenahme eine besondere Sorgfalt beigemessen werden. Die beprobte Fläche sollte möglichst homogen sein. Wenn die Parzelle unterschiedliche Bodentypen aufweist, ist es sinnvoll, entweder eine Analyse pro Bodentyp zu machen oder den vorherrschenden Bodentyp zu wählen und zu notieren. Wenn mehrere Bodentypen gemischt werden, ist eine Interpretation der Entwicklung des Humusgehalts schwierig. Eine Probe sollte aus mindestens 20 Einstichen bestehen.

Minimale Humusgehalte
Ein Humus-Ton-Verhältnis von 17 % scheint nach neueren Forschungsarbeiten einen Mindestwert darzustellen. Ein Boden mit 20 % Ton sollte demnach einen Humusgehalt von 3,4 % und ein Boden mit 30 % Ton einen Humusgehalt von 5,1 % haben. Die Zunahme von Humus ist generell ein langsamer Prozess. Es ist daher ausreichend, die Analysen erst nach mehreren Jahren (>5 Jahre) zu wiederholen. Ein gesunder Boden ist die Grundlage für gesunde Kulturen. Daher ist diese Thematik in unseren Flurbegehungen integriert. Grangeneuve möchte jedoch das Interesse für Arbeitskreise zum Thema «Bodenfruchtbarkeit» abklären.

Wenn Sie daran interessiert sind, aktiv an einem solchen Arbeitskreis teilzunehmen, schreiben Sie eine E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
In dieser Saison wird folgende Flurbegehung spezifisch zum Thema Boden angeboten:

› Optimale Anlage und effizientes Vernichten von Bodenbedeckungen – Grangeneuve am 25. September 2024.

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