Quellwasser: Eine wertvolle Ressource zum Teilen
Natürliche Quellen bilden einen einzigartigen Übergangsbereich zwischen Grund- und Oberflächenwasser. Ihre Erscheinung mag zwar nicht immer spektakulär sein, doch ihr nährstoffarmes Wasser und ihre ganzjährig konstante Temperatur bieten vielen spezialisierten Arten – hauptsächlich Insekten – einen aussergewöhnlichen Lebensraum. Diese Res-source ist auch für den Menschen von grosser Bedeutung und steht im Mittelpunkt zahlreicher Begehrlichkeiten: Wasserentnahmen für Trinkwasser und Viehtränken sowie Nutzung zur Stromerzeugung.
Im Sömmerungsgebiet ist die Herausforderung besonders gross, da die Wasserversorgung mit den aufeinanderfolgenden Trockenperioden zunehmend unsicher wird. Die Erhaltung der Quellen liegt im Interesse Aller; einfache Massnahmen ermöglichen einen verantwortungsvollen Umgang mit dieser Ressource, ohne die Qualität der natürlichen Umgebung zu gefährden. Der erste Schritt besteht darin, zu informieren und das Bewusstsein für die Existenz dieser Quellgebiete zu schärfen, denn oft sind sie vor Ort nicht leicht zu erkennen.
Einfache Massnahmen zum Schutz von Quellgebieten
In der Regel erstreckt sich das Quellgebiet über eine Fläche von 100 bis 400 m2. Die landwirtschaftliche Nutzung dieser Gebiete kann leicht angepasst werden, insbesondere wenn der Zugang bereits durch Morast, Gestein, üppige Vegetation oder Ähnliches erschwert wird. Durch das Einzäunen des Quellgebiets kann sichergestellt werden, dass unbeabsichtigte Beeinträchtigungen wie das Befahren mit landwirtschaftlichen Maschinen, das Ablagern von Ernte-Rückständen, das Ausbringen von Düngemitteln sowie das Zertrampeln durch Vieh verhindert werden. Zudem wird das Gebiet markiert und sichtbar gemacht.
Die Wasserfassung zur Versorgung der Alpen bleibt weiterhin gewährleistet, selbst wenn einige technische Anpassungen erforderlich sind.
Eine Wasserentnahme unterhalb des Quellgebiets zur Befüllung einer Tränke trägt dazu bei, das empfindliche Ökosystem zu schützen und gleichzeitig Wasser für das Vieh bereitzustellen. Auch sorgt der Einbau eines Schwimmers dafür, dass nur die benötigte Wassermenge aus der Quelle entnommen wird. Diese Massnahme ist kostengünstig und kann von den Landwirten / Landwirtinnen einfach umgesetzt werden.
Das Entfernen eines alten Rohrs oder das Verschliessen einer nicht mehr genutzten Brunnenstube kann ausreichen, um eine natürliche Umgebung von grosser Bedeutung wiederherzustellen. Verlassene Fassungen weisen ein grosses Revitalisierungspotenzial auf, doch das Wissen über diese Anlagen geht zunehmend verloren, was Eingriffe an diesen alten Einrichtungen erschwert.
Eine natürliche Quelle sieht nicht immer spektakulär aus, beherbergt aber oft selte-ne und für die Umgebung typische Arten.
Quelle: Christian Imesch
Eine neue Tränke ausserhalb des Quellgebiets trägt dazu bei, das empfindliche Ökosystem zu schützen und gleichzeitig Wasser für das Vieh bereitzustellen.
Quelle: natura - biologie appliquée
Pragmatische Lösungen bevorzugt
Der Kanton Freiburg ist Vorreiter im Schutz der Quellen, die als wenig bekannte natürliche Lebensräume gelten. Sein Ansatz ist aber pragmatisch. In Zusammenarbeit mit den Bewirtschaftern / Bewirtschafterinnen sowie den Eigentümern / Eigentümerinnen und den zuständigen Ämtern werden Bewirtschaftungsverträge abgeschlossen, die alle Interessen berücksichtigen. Diese Verträge sehen zudem finanzielle Unterstützung für den anfallenden Aufwand vor, sei es für einmalige Massnahmen wie die Installation einer neuen Tränke oder für regelmässige Unterhaltsarbeiten wie das Mähen und Freischneiden der Umgebung einer Quelle.
Kontakt zum Thema
Grangeneuve, Sektor Ressourcen, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
WNA, Sektion Natur und Landschaft, Michelle Schneuwly, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Sophie Ortner