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Flechten vorbeugen

11. Oktober 2021
Flechten sind eine in den Ställen häufig vorkommende Hautkrankheit und werden durch einen Pilz ausgelöst. Sie sind für die Tiere nicht nur störend, sondern können auch das Wachstum beeinträchtigen und auf Menschen übertragen werden. Daher gilt es, ihr Auftreten zu vermeiden.
Beschreibung

Flechten werden durch einen mikroskopisch kleinen Pilz namens Trichophyton verrucosum verursacht. Dieser Pilz ist in der Umwelt äusserst widerstandsfähig, da er Sporen bildet und somit mehrere Monate oder sogar Jahre überleben kann. Sein Auftreten wird durch Feuchtigkeit, mangelnden Luftaustausch und ein geschwächtes Immunsystem begünstigt. Flechten sind sehr ansteckend, betreffen v.a. Jungtiere unter einem Jahr und treten meist im Winter auf. Diese Krankheit ist zudem eine Zoonose, was bedeutet, dass sie auf Menschen übertragen werden kann.

Die charakteristischen Symptome sind kreisrunde Hautläsionen, die vor allem an Kopf und Hals der Tiere vorkommen (Abbildung 1).

Kälber mit Flechten                                                                                  © KGD

Sie erscheinen zwischen 1-6 Wochen, nachdem das Tier mit dem Pilz in Berührung gekommen ist. Eine Ansteckung kann entweder durch direkten Kontakt zwischen Tieren oder indirekt durch eine kontaminierte Umgebung erfolgen. Anschliessend breiten sich die Läsionen während 1-2 Monaten aus und bilden sich in 1-4 Monaten spontan zurück. Flechten sind für die Tiere in der Regel schmerzlos, können aber zu erheblichen Wachstumsverzögerungen und Schäden an der Haut führen, wodurch finanzielle Verluste entstehen können.

Vorbeugung

Da der Pilz sehr widerstandsfähig ist und die Tiere Träger der Krankheit sein können, ohne Symptome zu zeigen, ist diese Krankheit schwierig aus dem Stall zu bringen. Es gibt jedoch mehrere Möglichkeiten, die Probleme zu reduzieren. Um Flechten gar nicht erst auf den Betrieb einzuschleppen, ist es beim Zukauf oder einer Ausstellung wichtig, die betreffenden Tiere unter Quarantäne zu stellen, da sie mit kranken Tieren in Kontakt gekommen sein könnten. Eine einwandfreie Hygiene der Stallgebäude ist ebenfalls notwendig, um die Sporen zu vernichten. Die Reinigung erfolgt mit heissem Wasser und einem Desinfektionsmittel. Sonnenlicht hat auch eine desinfizierende Wirkung. Aus diesem Grund wird das Risiko einer Flechtenerkrankung durch Auslauf, sowie offene Ställe gesenkt. Letztere bieten zudem einen regelmässigen Austausch der Luft. Dies ist wichtig, da sich der Pilz bei warmen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit gut ausbreiten kann.

Die Impfung der Tiere ist eine besonders wirkungsvolle Massnahme gegen Flechten. Es ist keine Auffrischung erforderlich, wenn die ganze Herde konsequent geimpft wurde. Die neuen Kälber im Alter von mindestens 5 Wochen zu impfen, ist fortan ausreichend. Sollte es im Aufzuchtbetrieb jedoch ebenfalls Probleme mit Flechten geben, kann der Impfschutz nach einem Jahr erneuert werden.

Tiere mit einem schwachen Immunsystem sind am meisten gefährdet, an Flechten zu erkranken. Daher sind eine angepasste Fütterung und eine ausreichende Mineralstoffversorgung unerlässlich. Mineralstoffe wie Zink und Magnesium spielen in den Hautzellen eine wichtige Rolle, ebenso wie Vitamin A. Bei gesundem Jungvieh ist das Auftreten von Flechten stark reduziert.

© Stickhof                                                                Kälberstall mit UVC-Lampe

Behandlung

Beim ersten Auftreten von Läsionen sollten die betroffenen Tiere separiert und wenn möglich nach draussen gebracht werden. Sonnenlicht wirkt sich positiv auf die Heilung von Flechten aus.

Neuere Studien unterstreichen zudem die Wirksamkeit des Einsatzes von ultraviolettem Licht (UVC) zur Flechtenbekämpfung (Abbildung 2). Diese Technik hat sich auf stark betroffenen Betrieben als effektiv erwiesen. In der Praxis ist es ratsam, eine Lampe pro 15-25 m2 Fläche zu verwenden. Bei starker Ausbreitung empfiehlt es sich, die Lampe nachts während 6-8 Stunden einzuschalten (Zeitschaltuhr verwenden). UVC-Strahlen ersetzen jedoch das Sonnenlicht nicht und können bei direktem Kontakt mit den Augen eine Bindehautentzündung verursachen, ähnlich der Auswirkungen des beim Schweissen erzeugten Lichts.

Die Impfung gegen Flechten dient nicht nur der Vorbeugung, sondern kann auch einen milderen Krankheitsverlauf fördern. Eine weitere bekannte Massnahme ist der Zweig einer Berberitze, der über der Bucht der betroffenen Tiere aufgehängt wird. Jedes Tier mit Flechten sollte so schnell wie möglich behandelt werden, um Ansteckungen zu begrenzen. Hierfür können verschiedene antimykotische (gegen Pilze wirkende) Produkte verwendet werden.

Alternativ ist ausserdem eine Aromatherapie mit folgenden Ölen möglich:

 

  • 3 ml AO (ätherisches Öl) Palmarosa
  • 3 ml AO Eucalyptus globulus
  • 1 ml AO Origan compact
  • 1 ml AO Nelke
  • 3 ml AO Teebaum
  • ml AO Japanischer Lorbeer mit Linalol (Blätter)
  •   3 ml AO Echter Lorbeer
 

Sämtliche Öle werden in 100 ml Olivenöl gemischt und mit einem Pinsel alle 3 Tage über mehrere Wochen auf die Läsionen aufgetragen.

Achtung: Vor einer Gruppenbehandlung ist es ratsam, einen Test an 1-2 Tieren durchzuführen, um zu sehen, ob sie die Mischung vertragen.

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