Blauzungenkrankheit und Epizootische hämorrhagische Krankheit
Mit den wärmeren Tagen ist auch die Stechmücke Culicoides wieder da. Dieses Insekt ist für die Übertragung der Viren der Blauzungenkrankheit (BT) und der epizootischen
hämorrhagischen Krankheit (EHD) verantwortlich, zwei recht ähnliche Krankheiten, die Ihre Rinder befallen können.
Die Blauzungenkrankheit ist 2007 in der Schweiz aufgetreten. Seitdem tritt sie sporadisch wieder auf.
Diese Krankheit infiziert domestizierte Wiederkäuer. Bei Schafen treten ausgeprägte Symptome auf. Bei Rindern sind die Symptome seltener, während Ziegen in der Regel asymptomatisch sind.

Die Blauzungenkrankheit (BT) kommt hauptsächlich in warmen Ländern vor, allerdings verbreitet sich die Überträgermücke über den Wind bei warmem und feuchtem Wetter über Entfernungen von bis zu 100 km. Die Krankheit hat bereits Westeuropa erreicht. In Norddeutschland wurden in diesem Winter Fälle gemeldet.
Die epizootische hämorrhagische Krankheit (EHD) wird ebenfalls von der Culicoides-Mücke übertragen und ihre Symptome sind denen der Blauzungenkrankheit sehr ähnlich, so dass die beiden Krankheiten klinisch nicht voneinander unterschieden werden können. EHD betrifft vor allem Hirsche, kann aber auch auf Rinder übertragen werden.
Das EHD-Virus ist seit 2022 in Amerika, Australien, Asien, im Mittelmeerraum und in Südeuropa verbreitet. Frankreich war 2023 betroffen, zunächst im Südwesten, dann breiteten sich die Fälle in den Nordosten aus.
Es gibt einen Impfstoff gegen BT, aber keinen gegen EHD.
Die stechende Kriebelmücke Culicoides, die beide Krankheiten überträgt, ist 1,5 bis 2,5 mm gross. Nur die Weibchen stechen während der Nacht und in der Dämmerung. Sie meiden in der Regel geschlossene Räume, können aber bei der Rückkehr von der Weide mit den Tieren in diese eindringen. Die Eiablage und das Ausschlüpfen der Eier erfolgt in feuchten oder nassen Böden sowie in Pfützen, die mit Gülle, Mist oder Silosaft verunreinigt sind.

Culicoides spp. © ESCCAP France
Zur Prophylaxe von BT und EHD gehört auch die Verhinderung von Mückenstichen. Um zu verhindern, dass sich die Mücke auf den Tieren niederlässt, kann man Netze an den Öffnungen von Ställen oder Unterständen anbringen und die Tiere mit einem Repellent in Form von Pour-Ons oder Ohrclips behandeln. Da auch Pferde das Ziel von Culicoides sind, sollten sie auch bei gemeinsamer Weidehaltung mit Wiederkäuern behandelt werden. Die Zerstörung der Brutstätten der Kriebelmücke ist ebenfalls Teil der Bekämpfung, entweder durch das Austrocknen von Pfützen und anderen Wasserlecks oder durch das Reinigen und Austrocknen von Abflüssen aus Mist, Gülle oder Silos. Einstreu und Mist der in der Nähe der Tiere gelagert wird, sollte mindestens 1x pro Woche entfernt werden, damit die Larven keine Zeit haben, sich darin zu entwickeln.
Diese 2 Krankheiten werden vom Bund als zu bekämpfende Tierseuche eingestuft und bei Auftreten auf dem Territorium würden Massnahmen zur Einschränkung des Tierverkehrs verordnet.
Hoffentlich helfen Ihnen diese Tipps, sich gegen diese Krankheiten zu schützen, die mit grosser Wahrscheinlichkeit im Sommer oder Herbst bis zu uns gelangen werden, wenn die Wetterbedingungen für die Kriebelmücke günstig sind.
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