Digitalisierung in der Landwirtschaft: Eindrücke Agritechnica Herbst 2023, Hannover
Nach einer Corona bedingten Pause öffnete letzten November die Agritechnica ihre Tore. Diese Messe gilt als weltweit grösste In Dach Messe.
Mit sehr vielen digitalen Möglichkeiten und Errungenschaften wurde brilliert. In der Halle 9 waren viele Hersteller, welche Rang und Namen haben, anwesend. Büroautomatisation, Software für Lohnunternehmer, Lenksystem, Applikationskarten, teilflächenspezifische Anwendungen, Sensor gesteuerte Bewässerung einschliesslich angepasster Düngung über das Bewässerungswasser und noch vieles mehr war anzutreffen. Sensoren in jeder Lebenslage. Was bis jetzt als grosser Anbieter im europäischen Raum galt, steht nun auf einmal Konkurrenten aus fern Ost gegenüber.
Lenksysteme: Die Angst der Hersteller sind Messerabatte von mehr als 30 %.
Um auf hohe Genauigkeit fahren zu können, wird nun auch die dafür räumliche Korrektur (RTK-Signal) bedeutend günstiger im Monats- oder Jahresabo angeboten. Was früher als integriertes System schon über CHF 12’000.- und CHF 600.- Jahresmiete kostete, kann heute auf einem vorgerüsteten Traktor als System in der Nachrüstung schon unter CHF 4’500.- gekauft werden. Die Hersteller sehen ihre Märkte schwinden. Sogenannte OpenSource-Lösungen verbreiten sich in der Automobilindustrie. X-tausend Navigationsgeräte lassen die Preise der Komponenten schrumpfen.

Source: AGGPS.CA
Mit etwas Geschick kann für unter CHF 1’000.- ein Lenksystem mit einem Windows Tablett als Anzeigegerät realisiert werden. Bauanleitungen und Support sind im Internet mit einer Suchabfrage nach AgOpen GPS für jeden verfügbar. (Weltweite Gemeinschaft von über 70’000 Mitglieder).
Verschiedene Foren helfen bei Fragestellungen. Erste Kurse für den Zusammenbau werden sehr erfolgreich bei Landtechnik Schweiz (SVLT, Riniken) durchgeführt (siehe: agrartechnik.ch).
Ausblick: Die Entwicklung ist nicht aufzuhalten. Die Integration der Systeme nimmt zu, was es für den Benutzer immer komfortabler macht. Traktor und Maschine kommunizieren und steuern sich gegenseitig, wenn diese die gleiche Sprache (Bus-System, Version) sprechen. Auch soll die räumliche Korrektur, das RTK-Signal, bald direkt über den Satelliten verbreitet werden (L6-Signal). Private Basisstationen sind möglich und mit CHF 650.- Materialkosten erschwinglich. Diese können über gratis Plattformen übermittelt werden und sind Benutzern kostenlos offen. Fazit: Sind aus Sicht des Landwirten Aufzeichnungen auf den Quadratmeter wichtig für den Fortbestand? Investitionen von x-tausend Franken übersteigen meist das Kosten/Nutzen Verhältnis. Es bleibt spannend. OpenSource–Lösungen können eine Möglichkeit sein, um am Fortschritt teilzunehmen.
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