Wiesen-Ferkelkraut
Massenhaftes Auftreten des Wiesen-Ferkelkrauts (Hypochaeris radicata) im Grasland deutet auf eine Übernutzung der Weiden im Hinblick auf Düngung, Bodenkapazität und Klima hin.
Wiesen-Ferkelkraut gehört zur grossen Familie der Korbblütler (Asteraceae), wie der Löwenzahn, dem es ziemlich ähnlich ist.
Die Fähigkeit, seine Samen mit dem Wind in alle Richtungen zu verteilen ist gleich wie beim Löwenzahn. Im Gegensatz zum Löwenzahn färben seine zahlreichen Blütenstände die Weiden erst später im Sommer gelb. Dabei drückt das Kraut seine dickeren Blätter buchstäblich an den Boden (daher der Name Rosettenpflanze), wodurch sie für den Verzehr der Kühe unerreichbar werden. Die Blätter sind roh oder gekocht essbar und nicht bitter: Allerdings ist es bei Pferdehaltern gefürchtet, da es in grossen Mengen verzehrt unkoordinierte Bewegungen (Hahnentritt) auslösen könnte.
Verstärktes Vorkommen des Ferkelkrauts deutet auf eine Übernutzung der Weiden hin. Es ist in der Lage, sehr intensive Nutzungsweisen zu überleben: Alle grossen Gräser, Rotklee und Hahnenfuss, die es hätten beschatten können, sind bereits durch Erschöpfung verschwunden. Dann bleiben nur noch die Pflanzen übrig, die in Bodennähe wachsen und den Zähnen und Zungen des Viehs entgehen, wie Ferkelkraut, Spitzwegerich oder Gänseblümchen. Da der Ertrag nicht mehr den Erwartungen entspricht, steigt das Risiko einer Übernutzung der Weide, was wiederum die Verschlechterung der botanischen Zusammensetzung beschleunigt. Trockene Bedingungen erhöhen das Risiko für einen starke Vermehrung von Wiesen-Ferkelkraut zusätzlich.
Folglich ist Ferkelkraut weniger ein Unkraut als vielmehr eine Pflanze, die auf ein Problem hinweist. Wenn man sie früh genug beobachtet, kann man einige Massnahmen ergreifen:
› Die Düngung der Weiden erhöhen, um erwünschte Futtergräser zu fördern.
› Den Weidedruck verringern, indem Sie längere Ruhepausen von mindestens 3 (oder sogar 4) Wochen zwischen zwei Weidegängen einhalten und insbesondere ab Juni weniger kurz abweiden.
› Die Weidedauer pro Koppel verkürzen: Umtriebsweiden statt Standweiden, bei grossen Weiden: Abgeweidete Flächen auszäunen und ruhen lassen.
› Wo immer möglich, abwechselndes Weiden im Frühjahr und Mähen ab dem Stadium des vollen Ährenschiebens.
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Mähweide: Ferkelkraut wird vom Gras zurückgedrängt, wenn es für die Schnittnutzung höher Wachsen kann.
Quelle: Grangeneuve
Rebekka Gerber et Pierre Aeby