Stickstoff sparen lohnt sich!
Hohe Preise für mineralische Stickstoffdünger und Direktzahlungen für einen maximalen Stickstoff-Deckungsgrad von 90 % ab der Bilanz 2023 machen eine gezielte Stickstoffdüngung immer interessanter.
Es ist richtig, dass eine ungenügende Stickstoffdüngung einen negativen Effekt auf den Ertrag und die Qualität der Ernte hat. Zu hohe Stickstoffmengen können von den Kulturpflanzen jedoch gar nicht verwertet werden und bringen zahlreiche Nachteile mit sich. Der Bedarf an Stickstoff von jeder Kultur hängt von verschiedenen Parametern wie dem Bodentyp, der organischen Düngung im Vorjahr, der Vorkultur oder den Niederschlägen ab. Es ist deshalb nicht sinnvoll, jedes Jahr die gleiche Menge Stickstoff zu düngen.
Es gibt verschiedene Methoden, um die Stickstoffdüngung anzupassen, sei es zu Beginn oder im Verlauf des Jahres. Grangeneuve hat 5 verschiedene Methoden auf Winterweizenparzellen mit einem angestrebten Ertrag von 70 dt/ha getestet. Der Versuch wurde während 4 Jahren durchgeführt, um zuverlässige Resultate zu erhalten.
© Grangeneuve
Die ersten beiden getesteten Methoden werden im GRUD 2017 beschrieben: Die Methode Nmin (Laboranalyse vom Stickstoff im Boden) und die korrigierte Norm (Schätzung vom verfügbaren Stickstoff im Boden). Neben diesen beiden Methoden wurde der N-Tester von Yara, welcher den Chlorophyllgehalt in den Blättern misst und der Nitracheck, welcher die Konzentration von Nitrat im Pflanzensaft misst, getestet. Eine fünfte Methode, eine Kombination der Methoden Nmin (erste Düngergabe) und Nitracheck (zweite und dritte Düngergabe) wurde während drei Jahren ebenfalls getestet. Die Resultate der ersten beiden Versuchsjahre wurden in der Zeitschrift Agrarforschung Schweiz publiziert.
Es konnten keine signifikanten Ertragsunterschiede beobachtet werden zwischen den Parzellen, welche nach den oben beschriebenen Methoden gedüngt wurden und von Parzellen, welche mit 225 kg N/ha (entspricht 150 % der Düngungsnorm) gedüngt wurden. Die unterschiedliche Stickstoffmenge hat sich stärker auf den Proteingehalt ausgewirkt als auf den Ertrag. Jedoch liegen alle Werte über 12.5 %, mit Ausnahme der ungedüngten Kontrollparzelle. Dieser Versuch zeigt uns, dass alle Methoden eine angepasste Stickstoffdüngung ohne Ertragseinbussen ermöglichen. Welche Methode das beste Resultat liefert, hängt vom Jahr ab. Abbildung
Abbildung 1: Ertrag in Abhängigkeit der verschiedenen Düngemethoden während 4 Versuchsjahren. Die gleichen Buchstaben (b) zeigen, dass es keine statistischen Unterschiede zwischen den Werten gibt mit Ausnahme der Kontrolle (a). Quelle: Grangeneuve
Dieser Versuch zeigt uns, dass alle Methoden eine angepasste Stickstoffdüngung ohne Ertragseinbussen ermöglichen. Welche Methode das beste Resultat liefert, hängt vom Jahr ab.
Um die Resultate unter Praxisbedingungen zu überprüfen, hat Grangeneuve einen Feldversuch auf drei Weizenparzellen, verteilt im Kanton Freiburg, durchgeführt. Das Ziel von diesem Versuch war, die drei Methoden Nmin und Korrigierte Norm (die verbreitetsten Methoden) und die Normdüngung zu vergleichen. Jede Parzelle wurde in drei Streifen aufgeteilt und nach den verschiedenen Methoden gedüngt.
Jeder Streifen enthielt einen ungedüngten Bereich, um den Effekt der Stickstoffdüngung aufzuzeigen. Die Resultate haben gezeigt, dass mit den Methoden Nmin und Korrigierter Norm (reduzierte Stickstoffdünung) vergleichbare Erträge wie die Normdüngung (150 kg N/ha) erzielen lassen. Alle Düngungsmethoden ergaben einen Proteingehalt, welcher den Anforderungen an Brotweizen erfüllt, bei geringen Unterschieden im Tausendkorngewicht und dem Hektolitergewicht. Die getesteten Methoden zeigten sich gleich effizient unter Praxisbedingungen wie auf kleinen Versuchsparzellen.
Grangeneuve empfiehlt deshalb, einen Düngungsplan zu berechnen oder den Gehalt an mineralischem Stickstoff im Boden zu analysieren, um die Stickstoffdüngung weiter zu optimieren.
Der Film kann unter folgendem Link angeshen werden: https://www.youtube.com/watch?v=verhXib4p1Y
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! und Meinrad Häfliger