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Einsatz von Nützlingen gegen die Kirschessigfliege (KEF)

Im Jahr 2014 wurde die Kirschessigfliege oder Drosophila suzukii im Kanton Freiburg zum ersten Mal auf Himbeeren entdeckt. Seitdem erschwert dieser Schädling die Kirschenproduktion erheblich. Eine Hoffnung besteht darin, die Populationen von D. suzukii durch biologische Schädlingsbekämpfung zu regulieren, indem Nützlinge freigesetzt werden.

Trichopria drosophilae // Quelle : Agroline

Nur Niederstamm-Obstkulturen die total eingenetzt sind bleiben verschont. Diese Fliege legt ihre Eier einige Tage vor der Reife in die Früchte, ausserdem sind die erwachsenen Insekten sehr mobil, sie fliegen in Schwärmen von den natürlichen Lebensräumen, in denen sie Zuflucht suchen, zu den Obstkulturen. Diese Tatsachen machen die Bekämpfung mit Insektiziden sehr schwierig. Die langfristige Lösung liegt in der biologischen Bekämpfung. In diesem Sinne läuft derzeit im Jura und im Tessin ein Versuch zur Freisetzung eines Nützlings, einer kleinen parasitoiden Wespe aus Ostasien (Ganaspis brasiliensis), um zu testen, ob sich diese Wespe langfristig in der Schweiz etablieren und die Produktionsverluste verringern kann (Agroscope 2023).

 

 

Kordia-Kirschen mit 100% Schaden durch Kirschessigfliege (Foto vom 11. Juli, während die Ernte am 8. Juli normal verlief und keine befallenen Früchte zu sehen waren) // Quelle: D. Ermel

Trichopria drosophilae, eine weitere einheimische parasitoide Wespe, die ihre Eier in die Puppen der Kirschessigfliege legt, zeigte eine Teilwirkung auf die Kirschessigfliegenpopulationen. Dies ermöglichte die Zulassung und Vermarktung unter dem Namen Priapak (Agroline). Diesen Sommer testeten wir eine Freisetzung dieser Schlupfwespen in einer Obstanlage mit Steinobst und Beeren in Murten, um die Wirksamkeit zu bewerten. Die erzielten Ergebnisse zeigten keine signifikante Wirkung auf Kirschen, jedoch teilweise auf Zwetschgen.  Dieser Versuch sollte im nächsten Jahr wiederholt werden, um die Teilwirksamkeit von Priapak in Obstplantagen bestätigen oder widerlegen zu können und Fragen aus der Praxis zur Anwendung zu beantworten, wie z.B. wann und wo Priapak freigesetzt werden sollte.

Jonathan Heyer und Dominique Ruggli