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Krautfäule, immer noch eine Gefahr für Kartoffeln

18. Dezember 2024

Seit 1989 erhebt Agroscope im Rahmen des Vorhersagemodells Phyto-Pre Krautfäulebefälle. So früh wie dieses Jahr (16.04.2024) wurde noch kein Befall registriert. Für einen effizienten Schutz sind die gute agronomische Praxis, robuste Sorten und funktionierende Fungizidstrategien unersetzlich.

Aufgrund der häufigen und starken Niederschläge in Verbindung mit kühlen Temperaturen bis Ende Juli des massiven und frühen Befalls sowie der Anfälligkeit der aktuellen Sorten waren die optimalen Bedingungen für eine Epidemie gegeben. Viele Felder wurden kurz nach dem Auflaufen mit dem Krautfäuleerreger infiziert. So wurden die Kartoffelstauden in dem Moment krank in welchem sie am meisten wachsen. Die angewendeten Fungizide wurden in den Pflanzen stark verdünnt und der Schutz wies schon wenige Tage nach der Anwendung Mängel auf. Die Situation beruhigte sich erst erst, als sich das Blattwachstum stabilisierte und die Regenfälle im Juni seltener wurden. Mehrere Betriebe, insbesondere Bio-Betriebe, verzeichneten einen Totalausfall.

Robuste Sorten (Vitabella, Accoustic, Twinner) wiesen trotz den widrigen Bedingungen gesunde Blattapparate auf und zeigen somit, wie wichtig die Züchtung derartiger Sorten im Kartoffelbau ist.

Krautfäule massiver Blattverlust vor Knollenansatz

© Grangeneuve

Durchfahrten mit der Pflanzenschutzspritze waren aufgrund der durchnässten Böden nicht zu den optimalen Zeitpunkten machbar.


Dazu wurde die geschmälerte Palette an Fungiziden zur Herausforderung. Die maximale Anzahl Anwendungen musste während der Saison von der Zulassungsstelle temporär erhöht werden. Auch unter normalen Bedingungen ist ein sauberes Abwechseln der Aktivsubstanzen zwischen zwei Spritzungen anspruchsvoll.

Bewährt haben sich Strategien mit frühem Spritzstart, der Kombination von systemischen- bzw. teilsystemischen Mitteln mit einem sporenabtötenden Fungizid, der Abwechslung von Resistenzgruppen und kurzen Intervallen zwischen zwei Spritzungen. Unter den extremen Bedingungen im 2024 wurden die Spritzintervalle oft zu lange gewählt, speziell bei Fungiziden welche Cymoxanil enthalten. Letzteres hat seine Stärke als Zusatz bei einem oder zwei Tage zurückliegenden Befall, denn es weist exzellente kurative Eigenschaften auf. Es wird jedoch nach 3-4 Tagen in der Pflanze abgebaut.


Bis heute ist nicht bekannt, dass in der Schweiz gegenüber aktuellen Fungiziden Resistenzen aufgetreten sind. Die vergangene Saison hat gezeigt, wie zerstörerisch die Krautfäule, unter für sie optimalen Bedingungen, sein kann.

Fanny Duckert et Jonathan Heyer