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Wie sehen optimale Liegeboxen aus?

13. Mai 2022
Kühe sollen sich über 14 Stunden pro Tag im Liegebereich aufhalten. Im Liegen wird am meisten Milch produziert und die Klauen trocknen ab. Zudem stehen die liegenden Kühe nicht herum und nehmen keinen Platz auf der Zirkulationsfläche weg. Es ist folglich zentral, dass der Liegebereich an die Bedürfnisse der Tiere angepasst ist.

Nachdem wir uns in einer früheren Ausgabe mit dem Fressbereich befasst haben, verfolgen wir heute eine Unterhaltung zwischen den Betriebsleitenden Aline und Stefan zum Thema Liegeboxen. Im Gegensatz zu den Personen, sind die Aussagen und Ratschläge nicht erfunden.

Betriebsleiter Stefan: Hallo Aline! Ich freue mich, dass ich heute deinen umgebauten Stall besichtigen darf, vielen Dank!

Betriebsleiterin Aline: Salut Stefan, gern geschehen! Im Anschluss an den Austausch in deinem Neubau, zeige ich dir gerne die Anpassungen an meinem Stall und die Überlegungen, welche dahinterstecken. Wollen wir direkt zu den Liegeboxen gehen? Dort habe ich nach dem Umbau schnell positive Veränderungen an den Tieren festgestellt.

Stefan: Ja, gerne! Welche Beobachtungen hast du konkret gemacht?

Abbildung 1: Buckel auf Wirbelsäule auf Grund von fehlendem Kopfschwungraum.
© CowSignals

Aline: Vor dem Umbau gab es in meinem Stall fixe Boxenbügel, welche weniger als die empfohlenen 70 cm Bodenfreiheit ab der Strohmatratze hatten. Der Kopfschwungraum war ebenfalls eingeschränkt. Ich konnte bei einigen Kühen Buckel auf der Wirbelsäule und geschwollene Rippen feststellen, da sie die Boxenbügel touchierten (zeigt Abbildung 1). Um diesem Problem entgegenzuwirken, habe ich nebst der Installation von flexiblen Boxenbügeln beim Umbau darauf geachtet, dass das flexible Nackenband auf rund 1,25 m ab Strohmatratze angebracht wird und somit die Kühe beim Abliegen und Aufstehen nicht einschränkt.

Stefan: Das ist super, deine Kühe sehen jetzt viel vitaler aus! Ich habe mich ebenfalls für ein flexibles System entschieden, um die Verletzungsgefahr bei Schlägen gegen die Bügel oder das Nackenrohr zu reduzieren. Zusätzlich haben meine Kühe mit einem Kopfschwungraum von 1,30 m gegen vorne viel Platz. Dies beeinflusst ihr Liegeverhalten positiv. Sie liegen gerade in den Boxen und berühren die Trennbügel nicht.

Aline: Gute Überlegungen! Worauf hast du bei der Installation deiner Liegeboxen noch geachtet?

Abbildung 2: Einstreuband über Liegeboxen
© Grangeneuve

Stefan: In meinem Stall hat es drei Boxenreihen. Ich wollte jedoch vermeiden, dass die einzelne Reihe wandständig ist. Daher befindet sich am Kopfende dieser Boxen direkt der Laufhof. So geniessen die Kühe bei offener Front die frische Luft. Im Winter scheint zudem die tiefstehende Sonne in die Boxen hinein, was bewiesenermassen positive Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit und die Bildung von Vitamin D hat.

Aline: Sehr gut! Wichtig ist für mich auch, dass die Boxen mit einer kompakten, trittsicheren Strohmatratze gut aufgefüllt sind. Diesbezüglich habe ich mir in letzter Zeit Gedanken rund um arbeitserleichternde Einstreusysteme gemacht. Bei einem Kollegen habe ich ein Einstreuband gesehen, über welches das Häckselstroh direkt in die Liegeboxen fällt (zeigt Abbildung 2). Hast du Erfahrungen mit solchen Systemen?

Stefan: Nicht persönlich, da wir in meinem Stall mit dem Hoflader einstreuen und damit zufrieden sind. Kürzlich habe ich jedoch einen Artikel gelesen, welcher das automatische Einstreuen in Schweineställen beschrieb. Das vorgestellte System funktioniert mit Dosierbehältern, welche über Rohre mit Häckselstroh beschickt werden. In der Schweiz gibt es zudem auch bereits einige Einstreuanlagen für geschnittenes Langstroh, bei welchen die Beschickungsrohre jeweils zwischen zwei Liegeboxen montiert sind. Ich habe ein ähnliches System besichtigt, das Strohpellets direkt in die Boxen leitet. Schau dir mal das Foto davon an (Abbildung 3)!

Aline: Das sieht nach einer sehr praktischen Lösung aus. Das Einstreuen ist somit weitestgehend automatisiert und braucht nur noch wenig Zeit für das Verteilen des Materials. Bei einer Kontrolle hätte ich ausserdem die Sicherheit, genügend eingestreut zu haben und keine Beanstandung zu erhalten. Da ich sowieso Stroh zukaufe, sind die Vorteile dieses Systems im Vergleich zu den Kosten interessant. Merci für den Hinweis!

Stefan: Gerne, danke für den Einblick in deine Überlegungen rund um die Liegeboxen!

Möchten Sie mehr über die optimale Gestaltung des Liegebereichs erfahren? Die Gruppe Haltung des Landwirtschaftlichen Beratungszentrums in Grangeneuve steht Ihnen bei Fragen gerne zur Verfügung.

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Abbildung 3: Automatisches Einstreuen von Strohpellets
© Grangeneuve