In der Reihe «Die Besuche von Aline und Stefan»: Wie kann man den Boden für seine Kühe sanieren?
Gesunde, starke und robuste Klauen sind der Traum jedes Rinderhalters. Natürlich spielen die Genetik und die Klauenpflege eine herausragende Rolle. Sind unsere Stallböden für unsere großen und schweren Kühe geeignet?
Nach dem regen Austausch über den Fressbereich im Infoblatt vom August 2021 und den hitzigen Diskussionen über die Liegeboxen im Infoblatt vom Mai 2022 treffen wir heute Aline und Stefan wieder, die über den idealen Stallboden berichten. Im Gegensatz zu den Personen sind die Äußerungen und Ratschläge nicht erfunden.
Stefan : Hallo Aline! Erinnerst du dich noch an das letzte Mal, als du mir versprochen hast, mich davon zu überzeugen, dass dein Stallboden besser ist als meiner?
Aline : Hallo Stefan, aber natürlich! Schau mal, ich habe gerade Gussasphalt in meine Zwischengänge giessen lassen. Die haben wie Profis gearbeitet, an einem Tag war alles fertig.
Stefan : In einem Tag?
Aline : Ja, wir mussten uns ein bisschen organisieren, um den Kuhverkehr zu bewältigen. Ich wollte sichergehen, dass die Arbeit einwandfrei war und ließen den Boden 24 Stunden lang trocknen.
Abb. 1: Gussasphalt kann sofort nach dem Abkühlen, d.h. in der Regel nach 24 Stunden, betreten werden. © Agroscope; Merkblatt: Herstellung von Bodenbelägen aus Gussasphalt für Rinderställe.
Stefan : Also hast du die Kühe einen Tag lang nicht gemolken?
Aline : Denkst du das? Als der erste Gang gegossen wurde, habe ich die Kühe auf der anderen Seite des Melkstandes gemolken, mit Absperrungen, um den frisch renovierten Zugang zu versperren. In der nächsten Woche melkte ich die Kühe auf der anderen Seite. Zweimal zwei etwas komplizierte Melkdurchgänge für ein wunderbares Ergebnis - es hat sich gelohnt.
Stefan : Warum Gussasphalt? Ist Beton nicht stabiler?
Aline : Gussasphalt ist rutschfest und behält diese Eigenschaft auch langfristig bei. Er ist sowohl für uns als auch für die Kühe sehr angenehm. Außerdem ist die mechanisierte Reinigung kein Problem. (sehen "Auszug aus dem Agroscope" am Ende)
Stefan : Bist du sicher, dass du den Gussasphalt nicht beschädigen wirst?
Aline : Ach nein, mein Schieber wurde auf den neuesten Stand gebracht. Wir haben ein Nylonkabel eingebaut und die Verschleißteile wurden ausgetauscht. Er ist top. Aber Vorsicht, der Schieber muss öfters laufen, sonst verliert der Boden seine rutschfesten Eigenschaften.
Stefan : Und es gibt keine Nachteile?
Aline : Als ob! Vor dem Fressgitter ist es nicht ideal. Die Vorderfüße werden mit der Zeit Löcher graben. Das ist kontraproduktiv. Ich habe dieses Problem nicht, da ich ein Fütterungspodest habe, das betoniert ist.
Stefan : Und noch?
Aline : Wer mit dem Teleskoplader reinigt, muss sehr vorsichtig sein. Es ist klar, Gussasphalt ist weicher als Beton.... aber er rutscht nicht. Es ist schwierig, auf den Rappen genau zu vergleichen. Auf den ersten Blick hat mich mein Gussasphaltboden nicht mehr gekostet als Gummimatten oder eine Betonsanierung. Ich denke sogar, dass er billiger war, und mit all den zusätzlichen Vorteilen ist es eine Win-Win-Situation.
Abb. 2 : Rutschfester Gummibelag für einen steilen Anstieg. © C. Manser
Stefan : Wie war es dann mit deinem steilen Zugang zur Weide?
Aline : Und ja, auch hier habe ich eine bewährte Lösung gefunden.
Stefan : Erzähle.
Aline : Schau mal auf das Foto (Abb. 2). Ich habe eine raue Matte gefunden, die perfekt für die Klauen geeignet ist. Sie hat ein gutes Profil. Das Wasser fließt gut ab. Und es ist sicher, sowohl beim Auf- als auch beim Absteigen.
Stefan : Aber... ist da vorne eine große Stufe?
Aline : Suchst du immer den Wurm? Oh ja, das weiß ich. Ich muss noch den Belag fertigstellen und die Betonarbeiten vorne abschließen. Das wird perfekt, du wirst sehen! Und natürlich ohne Stufe.
Stefan : Ich dachte mir schon, dass du eine Lösung hast, um diesen Höhenunterschied zu vermeiden!
Aline : Und bei dir zu Hause? Zufrieden mit deinem neuen Spaltenboden?
Stefan : Das ist das Beste. Das Einzige, was ich bedauere, ist, dass ich die Gitterroste nicht beim Neubau eingebaut habe.
Aline : Zeig’s mir bitte (Abb. 3).
Stefan : Dieses System kommt von Irland. Sie haben dieses System aus Kunststoffprofilen entwickelt, um Betonroste mit weichem Material abzudecken.
Aline : Und es rutscht nicht?
Stefan : Ganz und gar nicht. Sie sind weich und geben nach. Schau mal, die Kuh in der Mitte ist brünstig. Die anderen zögern nicht, auf ihr zu reiten.
Aline : Was noch?
Stefan : Durch die abgerundete Form fließen Flüssigkeiten schnell ab. Der Boden ist sofort sauberer. Ein weiterer nicht zu unterschätzender Effekt: Es gibt weniger Ammoniakemissionen und es riecht jetzt viel weniger in meinem Stall. Alle sind zufrieden.
NDerzeit ist der Einbau dieser Spaltenbodenbeläge in der Schweiz nicht offiziell als Massnahme zur Reduzierung der Ammoniakemissionen anerkannt.
Abb. 3: Gitterrost mit hartem Kunststoffbelag.
© Grangeneuve
Aline : Super, danke. Ich komme am Samstag vorbei, um mir ein Bild zu machen.
Stefan : Bis bald, Aline, und wir werden auch über die Schieber und die zentrale Rinne sprechen.
Auszug aus dem Agroscope Merkblatt:
Herstellung von Bodenbelägen aus Gussasphalt für Rinderställe, Tänikon Januar 2008:
- Beläge aus Gussasphalt sind isolierend und schützen vor Erdstrahlen.
- Gussasphalt ist porenfrei, was insbesondere im Hinblick auf hygienische Anforderungen sehr vorteilhaft ist.
- Eine gezielte Oberflächenbehandlung mit feinen Granulaten macht Gussasphalt rutschfest.
- Gussasphalt hält mechanischen Belastungen stand.
- Die mechanische Entmistung und die Reinigung mit einem Schieber sind kein Problem.
- Gussasphalt ist ein thermoplastisches Material, dessen Stabilität von der Temperatur abhängt.
- Die Haltbarkeit des Belags wird durch Sonneneinstrahlung und hohe Umgebungstemperaturen beeinflusst.
Damit sie ihre Griffigkeit behalten, sollten Gussasphaltflächen je nach Verschmutzung mehrmals täglich gereinigt werden. Gussasphalt ist am rutschfestesten, wenn er sauber und feucht ist. Daher sollte der Schieber bestens gewählt werden. Die Lage (Funktionsbereiche des Stalls) und die Ebenheit des Bodens spielen hierbei eine große Rolle. Die Verschleißkanten oder die Bürsten der Schieberklappen, die weniger hart sind als der Bodenbelag, nutzen diesen auch weniger ab.
Bei trockenem Wetter sollte der Belag täglich befeuchtet werden, insbesondere in Ställen mit natürlicher Belüftung, um die Bildung rutschiger Schichten zu vermeiden. Bewährt haben sich fest installierte automatische Systeme (Sprühdüsen oder Gartenschläuche).
Möchten Sie mehr über die Eigenschaften der verschiedenen Böden und Beläge für Rinder erfahren? Die Gruppe Tierhaltung der Sektion Landwirtschaft in Grangeneuve steht Ihnen gerne zur Verfügung, um Ihre Fragen zu beantworten.
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