Milchfieber: Wie kann man es vermeiden?
Milchfieber ist eine Krankheit, die sehr häufig in Milchviehställen und innerhalb von 48 Stunden nach dem Abkalben auftritt. Die Ursache liegt in der mangelnden Verfügbarkeit von Kalzium aufgrund des plötzlichen Anstiegs des Kalziumbedarfs durch den Beginn der Laktation.
Um die Problematik besser zu verstehen, hier ein Beispiel: Der Körper einer Kuh enthält etwa 56 Liter Blut, 0,1g Kalzium sind in jedem Liter Blut enthalten, was insgesamt 5,6g verfügbares Kalzium bedeutet. Um 1lt Kolostrum zu produzieren, scheidet die Kuh 2,3g Kalzium aus. Das bedeutet, dass eine Kuh nur 2,5lt Kolostrum produzieren kann und ihre Kalziumreserven im Blut sind erschöpft! Die Kuh wird daher Kalzium aus ihren Knochenreserven abziehen, die sich bis zum nächsten Abkalben wieder auffüllen werden (Abbildung 1).
Das Risiko von Milchfieber steigt mit zunehmendem Alter, da der Kalziumaufnahmemechanismus mit zunehmendem Alter langsamer wird und die Milchproduktion zunimmt. Kalzium wird für die Funktion von Nerven und Muskeln benötigt, weshalb die Kuh mit Milchfieber liegen bleibt.
Abbildung 1: Kalziumzyklus bei der Kuh, Rérat, M. (2005)
© Milchfieber bei der Milchkuh, ALP aktuell (20).
Woher kommt das Kalzium in der Milch?
Die Kuh kann Kalzium nicht synthetisieren: Es ist ein essenzielles Mineral, das über die Nahrung aufgenommen werden muss. Das Kalzium aus der Nahrung wird durch «Pumpen» aus dem Darm in das Blut befördert, um dann in die Milch transportiert zu werden. Die Funktion dieser Pumpen hängt vom pH-Wert des Blutes und von Magnesium (Mg) und ihre Anzahl und Effizienz hängen von den Bedürfnissen der Kuh und somit von ihrem Laktationsstadium ab. In der Hochlaktation ist die Aufnahme von Kalzium im Blut sehr effizient, aber am Ende der Laktation und beim Trockenstellen nimmt die Anzahl der Pumpen mit der Milchproduktion ab. Beim Abkalben steigt die Milchproduktion drastisch an und damit auch der Bedarf an Kalzium. Die Kuh braucht jedoch 1-2 Tage, um sich an diese Veränderung anzupassen, was bereits zu spät ist: Die Kuh entwickelt Milchfieber.
Wie kann man Milchfieber vorbeugen?
Die Kalziumzufuhr während der Trockenperiode reduzieren
Die Fütterung einer kalziumarmen Ration während der Trockenperiode wird die Anzahl der Kalziumpumpen im Darm erhöhen. Um genügend Kalzium aus dieser Ration zu absorbieren, muss der Darm eine bestimmte Anzahl von Kalziumpumpen entwickeln. Die Begrenzung von kalziumreichem Futter (Leguminosen, Kreuzblütler, Zuckerrübenschnitzel) während der Trockenperiode erleichtert die Kalziumaufnahme in der Laktationsphase.
Senkung der DCAD
Die DCAD (= Dietary Cationen-Anionen-Difference; Kationen-Anionen-Differenz im Futter) ist die Differenz zwischen den Kationen Kalium (K+) und Natrium (Na+) und den Anionen Chlor (Cl-) und Schwefel (S-). Eine Senkung des DCAD -Wertes führt daher zu einer Übersäuerung des Blutes, was die Aufnahme von Kalzium aus dem Darm und die Mobilisierung von Kalzium aus den Knochen fördert. Da der pH-Wert im Urin und im Blut stark miteinander verbunden sind, kann der DCAD -Wert durch die Messung des pH-Wertes im Urin bestimmt werden, der vor dem Abkalben zwischen 6 und 7 liegen sollte. Um diesen Wert zu erreichen, muss die Kalium-Zufuhr begrenzt werden, indem ökologisches Heu, Stroh und Maissilage bevorzugt und Gras, Luzerne oder Grassilage begrenzt werden. Die Fütterung eines Futters, welches saure Salze enthält, kann ebenfalls zu einer Verringerung der DCAD führen.
Woher kommt das Kalzium in der Milch?
Die Kuh kann Kalzium nicht synthetisieren: Es ist ein essenzielles Mineral, das über die Nahrung aufgenommen werden muss. Das Kalzium aus der Nahrung wird durch «Pumpen» aus dem Darm in das Blut befördert, um dann in die Milch transportiert zu werden. Die Funktion dieser Pumpen hängt vom pH-Wert des Blutes und von Magnesium (Mg) und ihre Anzahl und Effizienz hängen von den Bedürfnissen der Kuh und somit von ihrem Laktationsstadium ab. In der Hochlaktation ist die Aufnahme von Kalzium im Blut sehr effizient, aber am Ende der Laktation und beim Trockenstellen nimmt die Anzahl der Pumpen mit der Milchproduktion ab. Beim Abkalben steigt die Milchproduktion drastisch an und damit auch der Bedarf an Kalzium. Die Kuh braucht jedoch 1-2 Tage, um sich an diese Veränderung anzupassen, was bereits zu spät ist: Die Kuh entwickelt Milchfieber.
Wie kann man Milchfieber vorbeugen?
Die Kalziumzufuhr während der Trockenperiode reduzieren
Die Fütterung einer kalziumarmen Ration während der Trockenperiode wird die Anzahl der Kalziumpumpen im Darm erhöhen.
© europe.pahc.com
Um genügend Kalzium aus dieser Ration zu absorbieren, muss der Darm eine bestimmte Anzahl von Kalziumpumpen entwickeln. Die Begrenzung von kalziumreichem Futter (Leguminosen, Kreuzblütler, Zuckerrübenschnitzel) während der Trockenperiode erleichtert die Kalziumaufnahme in der Laktationsphase.
Senkung der DCAD
Die DCAD (= Dietary Cationen-Anionen-Difference; Kationen-Anionen-Differenz im Futter) ist die Differenz zwischen den Kationen Kalium (K+) und Natrium (Na+) und den Anionen Chlor (Cl-) und Schwefel (S-). Eine Senkung des DCAD -Wertes führt daher zu einer Übersäuerung des Blutes, was die Aufnahme von Kalzium aus dem Darm und die Mobilisierung von Kalzium aus den Knochen fördert. Da der pH-Wert im Urin und im Blut stark miteinander verbunden sind, kann der DCAD -Wert durch die Messung des pH-Wertes im Urin bestimmt werden, der vor dem Abkalben zwischen 6 und 7 liegen sollte. Um diesen Wert zu erreichen, muss die Kalium-Zufuhr begrenzt werden, indem ökologisches Heu, Stroh und Maissilage bevorzugt und Gras, Luzerne oder Grassilage begrenzt werden. Die Fütterung eines Futters, welches saure Salze enthält, kann ebenfalls zu einer Verringerung der DCAD führen.
Orale Verabreichung von Kalzium
Die orale Verabreichung von Kalzium als Bolus oder Lösung 24 Stunden vor, beim Abkalben, 12 Stunden und 24 Stunden nach dem Abkalben erhöht die Menge an Kalzium, die schnell im Darm verfügbar ist, und damit seine Absorption.
Injektion von Vitamin D3 vor dem Abkalben
Die Injektion von Vitamin D3 vor dem Abkalben stimuliert die Kalziumaufnahme im Darm und die Mobilisierung aus den Knochen bereits 2 Tage nach der Verabreichung und ist für etwa 8 Tage wirksam. Es hemmt jedoch die eigene Vitamin D3-Synthese der Kuh. Wenn die Injektion nicht im richtigen Zeitraum bis zum Abkalben verabreicht wird, kann die Kuh trotzdem liegen bleiben.
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