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Digitale Technologien in der Milchviehhaltung - lohnt sich die Investition?

05. Dezember 2024

Die Installation neuer digitaler Technologien im Stall ist kostspielig. Sie erfordert eine gewisse Einarbeitungszeit. Dafür sind die zeitlichen und finanziellen Einsparungen sowie mehr Flexibilität und Arbeitserleichterung zufriedenstellend. Die neuen Technologien sind somit ein entlastendes Hilfsmittel im Alltag.

Zwischen 2020 und 2022 profitierten 49 Freiburger Landwirt*innen von einem Finanzierungsprogramm, welches von Grangeneuve im Rahmen des Projekts „Digitale Technologien in der Milchviehhaltung“ initiiert wurde.

@ Grangeneuve

Hierbei wurden erhobene Daten der Zuchtorganisationen und ein an den Landwirt*innen geschickter Fragebogen ausgewertet. Die Auswirkungen der Technologien auf die Produktions- und Gesundheitsparameter der Tiere, das Herdenmanagement und die Zufriedenheit der Landwirt*innen wurden analysiert. Die installierten Technologien umfassten Aktivitätssensoren (23 Betriebe), automatischer Futterschieber (17), Milchanalysegeräte (5), Körperkonditionsmessungen (1), Weidetore (2) und Fütterungsroboter (1).

Die Vielfalt der installierten Technologien und der Betriebe verunmöglicht, einen klaren Zusammenhang zwischen den Technologien, der Produktion sowie der Gesundheit der Kühe aufzuzeigen. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass automatische Futterschieber zu einer höheren Milchproduktion beitragen. Die Milchproduktion pro Lebenstag steigt tendenziell, insbesondere bei der Installation eines solchen Futterschiebers. Diese Parameter hängen jedoch auch von anderen Faktoren ab (Futter, Haltung, Genetik usw.) und sind nicht zwingend oder vollständig mit den eingesetzten Technologien in Verbindung zu bringen.

Zwei Drittel der Betriebe beantworteten den versandten Fragebogen. Obwohl die eingesetzten Technologien die Produktions- und Gesundheitsparameter nicht oder nur geringfügig zu beeinflussen scheinen, sind 97 % der Betriebe mit der Investition zufrieden, während die restlichen 3 % eine neutrale Meinung haben. Die wichtigsten positiven Punkte beziehen sich auf die Flexibilität, die Arbeitserleichterung und die Fruchtbarkeit. Mehr als 2/3 der Befragten sparen mit der Technologie mehr als 30 Min. pro Tag ein. Diese Zeitersparnis ermöglicht es ihnen, sich mehr auf das Herdenmanagement, die Feldarbeit oder die Brunstbeobachtung zu konzentrieren. Ausserdem scheinen die Futterschieber zu einer ruhigeren Herde zu führen, da sie ständig Futter zur Verfügung stellen. Aktivitätssensoren sind wartungsarm und zuverlässig, selbst bei stiller Brunst, und sie verringern Fruchtbarkeitsprobleme in 80 % der Betriebe.

Hingegen sind die Lern- und Wartungszeiten einiger Technologien und einige Fehler bei der Batterie oder dem Pfad des Futterschiebers zu vermerken. Trotz der hohen Investitionskosten sind mehr als 70 % der Betriebe der Meinung, dass sie ihre Ausgaben dank der Technologie reduzieren konnten. Insbesondere konnte die Anzahl der erforderlichen Besamungen und die tierärztlichen Eingriffe vor allem durch die Aktivitätssensoren gesenkt werden.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich eine solche Investition lohnt, da die Vorteile die Nachteile eindeutig überwiegen. Man darf aber nicht vergessen, dass diese Instrumente wiederum auch etwas Aufsicht der Landwirt*innen erfordern.

Rebekka Gerber und Johana Bellon