Agroforstwirtschaft
Der Klimawandel stellt die Landwirtschaft vor zahlreiche Herausforderungen. Die Agroforstwirtschaft bietet Antworten, indem Bäume wieder in unsere bestehenden Anbausysteme integriert werden.
Was ist Agroforstwirtschaft?
Agroforstwirtschaft ist ein Produktionssystem, bei dem auf derselben Fläche Gehölze (Bäume, Sträucher oder Büsche) mit einer landwirtschaftlichen Kultur kombiniert werden. In der Schweizer Landwirtschaft sind Agroforstsysteme seit mehreren Jahrhunderten traditionell verankert; die Wytweiden im Jura oder die Kastanien-Selven im Tessin sind beispielsweise dafür. Heute wird vor allem von der moderner Agroforstwirtschaft gesprochen, die sich an die Mechanisierung angepasst hat und die rationelle Flächennutzung so wenig wie möglich beeinträchtigt.
Agroforstsysteme können auf verschiedene Weise kombiniert werden. Gehölze, die mit Acker- oder Spezialkulturen verbunden sind, werden als «sylvoarable» Systeme bezeichnet. Ein typisches Beispiel hierfür sind hochstämmige Einzelbaumreihen, häufig Obstbäume, die regelmässig in Ackerflächen angeordnet werden. Im Gegensatz dazu bezieht sich das «sylvopastorale» System auf Gehölze in Grünflächen, die meist beweidet werden. Die gängigste Form dieses Systems sind Futterhecken in Weiden.
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Walnussbaumreihen zwischen einer Getreidekultur.
Quelle: Agroscope
Was ist der Nutzen der Agroforstwirtschaft?
Die Agroforstwirtschaft bringt vielfältige Vorteile für die Agrarumwelt mit sich und stellt eine vielversprechende Strategie zur Anpassung an den Klimawandel sowie zu dessen Minderung dar.
Die Pflanzung von Bäumen ist ein effektives Mittel zum Schutz vor Bodenerosion und Nährstoffauswaschung. Agroforstböden weisen zudem generell einen höheren Gehalt an organischer Substanz auf, was ihre Fruchtbarkeit steigert. Auch der Wasserhaushalt verbessert sich, sodass in Trockenperioden Wasser verfügbar bleibt. Für die Unterkulturen und die dort weidenden Tiere bieten die Bäume Windschutz und Schatten.
Schliesslich weisen Agroforstsysteme Vorteile für die Landschaftsqualität und zur Erhaltung der Biodiversität auf. Die verschiedenen Etagen der Systeme strukturieren die Landschaft und fördern die Nützlinge in der Landwirtschaft. Besonders die sylvoarable Systeme fördern die Biodiversität auf der Ackerfläche, einem wertvollen Lebensraum, dessen ökologisches Gleichgewicht schützenswert ist.
Die positiven Wechselwirkungen, die zwischen Bäumen und Nutzpflanzen entstehen, machen die Agroforstwirtschaft zu einem System, das sowohl widerstandsfähig und nachhaltig als auch produktiv ist.
Agroforstwirtschaft im Kanton
Im Kanton Freiburg existieren bereits mehrere Agroforstsysteme, die von Pionieren und Pionierinnen entwickelt wurden. Mehrere Projekte in anderen Kantonen konnten den Mehrwert dieser multifunktionalen Produktionsweise aufzeigen. Das Team Biodiversität von Grangeneuve möchte motivierte Praktikerinnen und Praktiker unterstützen, auf ihrem Betrieb ein Agroforstprojekt anzulegen.
Betreiben Sie Agroforstwirtschaft auf Ihrem Betrieb? Sind Sie an der Entwicklung und Einrichtung von Agroforstelementen auf einer Ihrer Parzellen interessiert? Nehmen Sie sich einige Minuten Zeit, um an unserer Online-Umfrage teilzunehmen, indem Sie auf den untenstehenden Link klicken.
Dies ermöglicht uns, das Interesse und die Bedürfnisse der Freiburger Bewirtschafter und Bewirtschafterinnen in diesem Bereich einzuschätzen und gegebenenfalls unsere Dienstleistungen zu erweitern.
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