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Bérudge-Brände erfreuen sich bald einer geschützten Ursprungsbezeichnung (AOP)

Im Rahmen einer genetischen Studie wurden drei alte Pflaumensorten identifiziert, die
für die Herstellung vom Bérudge-Branntwein verwendet wurden. Das Gesuch für eine
geschützte Ursprungsbezeichnung (AOP) wird demnächst beim BLW eingereicht.

Seit dem neunzehnten Jahrhundert wird der im Drei-Seen-Land hergestellte
Edelbrand aus kleinen rosa-roten bis violetten Pflaumen als Bérudge bezeichnet. Ob diese kleinen Pflaumen unterschiedlichen Sorten entsprachen oder ob sie zur gleichen Pflaumenpopulation mit lokalen Bezeichnungen gehörten war jedoch nicht bekannt. Eine genetische Studie, die an der Genfer Hochschule Hepia (Lefort et al., 2023) durchgeführt wurde, hat diese Frage beantwortet. Die Studie wurde mittels 58 Proben von Pflaumenbäumen aus dem Anbaugebiet durchgeführt.

Quelle : Grangeneuve 

Alle untersuchten lokalen Namensgebungen konnten in drei Sortengruppen eingeteilt werden. Die Sorte «Cornaux» auch «Andrière» genannt bildet die erste Gruppe. Die zweite Sortengruppe «Prune Rouge», allgemein bekannt unter den Namen «Bérudge», ist eine eigenständige Sorte, die mehr als 13 lokale Bezeichnungen umfasst: Amoureuse, Béroudge, Baconne, Baccunette, Bacouène, Damasson Rouge, Damaizone, Damassines, Damassinier, à Miel, Rougette und Rodzette. Die Löhrpflaume ist ein eigenständiger Genotyp, mit einer genetischen Übereinstimmung von 75 %.

Das Pflichtenheft für die Ursprungsbezeichnung mit dem Namen «Eau-de-vie de Bérudge» wird demnächst dem BLW vorgelegt, es beinhaltet unter anderem folgende Punkte:

1. Das geografische Erzeugungsgebiet erstreckt sich auf das gesamte Gebiet der Kantone Neuenburg und Freiburg sowie auf einen Teil der Kantone Waadt und Bern.
2. Es können nur die drei oben genannten Pflaumensorten verwendet werden.
3. Die Früchte können bis zu einer maximalen Höhe von 1’100 m ü.M. angebaut werden.
4. Mechanisches Schütteln von Bäumen wird verboten sein.
5. Bei der jährlichen Verkostung des Edelbrandes müssen Aromen von Bittermandeln wie etwa aus Gebäck erkennbar sein.

Dieses neue AOP kann eine Nischenproduktionsmöglichkeit für landwirtschaftliche Betriebe darstellen. Das Label eignet sich für Betriebe, welche sich im Obstbau und in der Herstellung von lokalen Branntweinen diversifizieren möchten.

Vor dem Pflanzen ist es ratsam, sich in Grangeneuve oder bei einer professionellen Baumschule zu informieren.


Dominique Ruggli