Ferkel mit intrauteriner Wachstumsretardierung: Ihre Gesundheit und postnatales Wachstum
Rund 30 % der Ferkel werden mit einer intrauterinen Wachstumsstörung geboren, die ihr Überleben und ihr postnatales Wachstum beeinträchtigt.
Bei grossen Würfen gelingt es den Sauen nicht immer, den Sauerstoff- und Nährstoffbedarf aller Ferkel während der Trächtigkeit zu decken. Infolgedessen kommt es bei einigen Föten zu einer intrauterinen Wachstumsretardierung (IUGR). Im Allgemeinen sind Ferkel mit IUGR an einem deutlich unter dem Durchschnitt liegenden Geburtsgewicht (z. B. < 1,1 kg) zu erkennen.
Allerdings weisen nicht alle leichten Neugeborenen eine IUGR auf und die Wachstumskurve der Ferkel scheint eher von ihren morphologischen Merkmalen als von ihrem Geburtsgewicht beeinflusst zu werden. IUGR haben nämlich aufgrund einer Priorisierung des Gehirnwachstums gegenüber dem Wachstum anderer Organe einen besonders gewölbten Schädel. Eine weitere Methode zur Diagnose dieser IUGR basiert daher auf der Beurteilung der Kopfmorphologie der Ferkel bei der Geburt (siehe Foto); von 1 (normaler Kopf) bis 3 (deutlich gewölbter Kopf).

IUGR Scores: A: Score 1 (normal), B: Score 2 (intermediär),
C: Score 3 (IUGR).
© Grangeneuve
Es ist jedoch von entscheidender Bedeutung, diese Methode bei der Geburt anzuwenden, da diese Disproportionen innerhalb der ersten zwei Lebenswochen verschwinden. Ziel einer Studie in Agroscope war es, die Subjektivität dieser Methode zur Identifizierung von IUGR zu bewerten und die Auswirkungen des so ermittelten Scores auf die Gesundheit und die zootechnischen Leistungen der Ferkel von der Geburt bis zwei Wochen nach dem Absetzen zu beurteilen.
Daraus ergibt sich, dass diese Methode die zootechnische Leistung wirksam vorhersagt, auch wenn es Diskrepanzen in der Beurteilung zwischen den Scores der verschiedenen Beobachter gibt. In dieser Studie hatte die IUGR eine Prävalenz von fast 30 % der Neugeborenen und betraf mehr als die Hälfte der um die Geburt herum gestorbenen Ferkel. Diejenigen, die überleben, haben in den ersten Lebenstagen eine höhere Sterblichkeit als gesunde Ferkel, was zu einer Überlebensrate von 85 % führte.
Demgegenüber lag die Sterblichkeit der übrigen Ferkel bei 95 % (Abbildung A).
Im Vergleich zu den Ferkeln mit Score 1 wiegen die IUGR-Ferkel bei der Geburt 600 g weniger und nach 1,5 Lebensmonaten etwa 2 kg weniger (Abbildung B).
Diese Unterschiede lassen sich auch durch die Konkurrenz zwischen den Ferkeln erklären, die das Wachstum der kleineren Ferkel, zu denen auch die IUGR-Ferkel gehören, benachteiligt. Überraschenderweise benötigten IUGR-Ferkel in dieser Studie nicht mehr Behandlungen als andere, im Gegensatz zu den Aussagen der restlichen Literatur.
Wenn man jedoch ihre hohe Sterblichkeit in den ersten Lebenstagen berücksichtigt, kann man argumentieren, dass diese Ferkel in dieser Zeit eine schwächere Gesundheit haben.

Überleben (A) und Wachstum (B) der Ferkel nach ihrem IUGR-Score.
© Agroscope
Tatsächlich sind sie bei der Geburt schwächer, was sich auf ihre Thermoregulation, ihre Lebendigkeit und ihre Wettbewerbsfähigkeit auswirkt. Daher ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie von ihren Müttern erdrückt werden und an Unterernährung leiden.
IUGR ist daher ein recht häufiges Problem, welches das Überleben und das postnatale Wachstum der Ferkel beeinträchtigt. Ein geeignetes Management der IUGR kann jedoch ihre Bedingungen verbessern; z.B. eine angemessene Kolostrumaufnahme (mind. 200 g pro Ferkel) und Hitzequellen in der Nähe der Mutter in den ersten Lebensstunden.
Um eine genaue und schnelle Erkennung von IUGR zu gewährleisten, wird zudem bei Agroscope eine objektive, nicht-invasive Methode entwickelt, die eine effizientere und gezieltere Behandlung von Ferkeln mit IUGR ermöglichen wird.
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, Marion Girard und Catherine Ollagnier